Fischiges Vergnügen

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Postkarte

Am späten Samstagnachmittag hatten uns meine Schwiegereltern zum Fischessen eingeladen. Schon lange schwärmte mein Schwiegervater von der Hütte im Wald, in der man frische Forellen wahlweise gebraten oder geräuchert bekommt. Endlich fanden wir einen Termin, an dem wir gemeinsam hinfahren konnten.

»Zum Fisch Kare« heißt die Lokalität, die in einer windschiefen Hütte in einem lauschigen Tal in der Nähe von Trostberg liegt. An nur zwei Tagen in der Woche haben die Wirtsleute ab 16 Uhr geöffnet. Wir kamen halb fünf an und der Parkplatz war schon gut gefüllt. Wenn so viele Leute kommen, ist es immer ein Zeichen, dass es gut sein muss.

Weil das Wetter an diesem Julinachmittag leicht sonnig und nicht so kühl wie in den vergangenen Tage war, entschieden wir uns draußen zu sitzen. Der Geruch von geräuchertem Fisch hing in der Luft. Im Wald unter zwanzig Meter hohen Tannen verloren sich die Besucher. Wir hätten auch auf der schmalen Terrasse oder in der urigen Gaststube sitzen können. Das »Gebäude« ist aus einer Fischerhütte gewachsen. Hier etwas angebaut und dort etwas erweitert, alles aus Holz. Ich fragte mich, wie die Wandfliesen im Achtzigerjahre Look an den hölzernen Toilettenwänden halten ohne Risse zu bekommen.

Die Bedienung war freundlich, der Aufenthalt angenehm: keine plärrende Musik, keine Handgebimmel (Kein Empfang!). Nur zwei schwarze Katzen, die den Besuchern neugierig um die Beine schmierten bevor sie sich im Wald eine Maus fingen. Die hatten den Fisch wohl über.

Die Preise für Getränke und Fisch sind in Ordnung. Für jeden gab es frisch gebackenes Zwiebelbrot und eine in braunes Papier gewickelte Forelle. Die war zu meiner Überraschung in Maismehl gewälzt und gebraten und mit Paprika gewürzt. Also ganz anders als ich gewohnt bin. Durch das fehlenden Besteck gestaltete sich das Essen etwas schwierig. Mit zwei Pommespießchen kann man nicht wirklich vernünftig essen. Doch die Küche der kleinen Kneipe hat anscheinend keine Geschirrspülmöglichkeit. Erfahrene Besucher brachten ihr eigenes Besteck mit.

Mir gefiel der Abend sehr gut. Es war mal etwas anderes als das Übliche.

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