PERRY RHODAN ARKON Band 12 – »Kampf um Arkon« von Marc A. Herren
Perry Rhodan, Sahira und Gucky können sich mit Hilfe von Sahiras 5D-Gabe befreien und die Gijahthrakos bitten, in den Kampf um das Arkon-System einzugreifen. Durch die Fähigkeiten der Kristallwesen zur Semi-Transition gelangen sie nach Mirkandol auf Arkon 1. Gucky macht dort nach und nach alle stationierten Kralasenen unschädlich, damit Rhodan, Sahira und er in den Kristallpalast zu Kerlon und Atlan vordringen können. Es gelingt Rhodan Kerlon zu paralysieren und die schwarze Maschine zu übernehmen. Mit ihrer Hilfe kann er den Einfluss auf die Extrasinn-Träger unterbrechen. Doch er hat nicht mit Atlan und dessen überlegenen Extrasinn gerechnet. Der Arkonide trickst sie aus und kann mit Kerlon und der Maschine fliehen, in dem er eine Explosion herbeiführt. Sie teilen sich auf ihrer Flucht auf. Rhodan und Sahira folgen einem Gleiter, während sich Gucky um eine fliehende Leka-Disk kümmert. Zu spät bemerken sie, dass dies zum perfiden Plan von Atlans Extrasinn gehört, sie zu trennen. Während Kerlon Gucky mit einem Paratronschirm in der Leka-Disk festhält, nimmt der beeinflusste Atlan Sahira als Geißel um Rhodan seines SERUN und seiner Waffen zu entledigen. Doch der Arkonide hat nicht mit den Fähigkeiten des Mädchens gerechnet. Sie kann in den Geist Atlans eindringen und sein wahres Ich zurückholen, leider zu spät, denn der Extrasinn hat mit Atlans Körper Sahira bereits erdrosselt. Ohne funktionierenden SERUN versuchen Rhodan und Atlan, der wieder der alte ist, Sahira wiederzubeleben.
An Bord der PRAETORIA versucht derweil die Kommandantin Cara Kayn ein Blutvergießen zu verhindern. Zusammen mit Lordadmiral Monkey durchschaut sie rechtzeitig die Pläne der Robotflotte, den Palast des Imperators zu zerstören. Doch die Chancen für einen siegreichen Kampf gegen die Schiffe der Arkoniden stehen schlecht. Kurz vor dem finalen Showdown drehen die Schiffe jedoch ab und die sichtlich mitgenommene Mascantin der arkonidischen Heimatflotte erklärt, dass die Robotschiffe wieder unter ihrer Kontrolle stehen und der Konflikt damit beendet sei.
Mit Guckys Hilfe kann Sahira zum Leben erweckt werden, während der Bösewicht Kerlon in Flammen aufgeht. Alle ARK-SUMMIA Absolventen sind wieder Herr ihrer eigenen Sinne und müssen sich für ihr Handeln verantworten. Die schwarze Maschine sorgt so lange sie in Betrieb ist und so lange sich Sahira in ihrer Nähe aufhält dafür, dass sich ihre Rückwärtsalterung umkehrt. Was in etwa einem Zellaktivator gleichkommt. Wenn sie zu alt wird, schaltet sie die Maschine einfach aus und altert rückwärts. Sie bittet Rhodan um ein Schiff, das sie und die Maschine nach Fornax bringen soll. Bostich nimmt seinen Platz als Imperator wieder ein, während sich die Flotten der USO und der LFT wieder aus Thantur-Lok zurückziehen. Perry muss Mondra beichten, dass ihre Privatyacht vernichtet wurde.
Ich bin ein wenig ratlos, weil ich nicht genau weiß, was ich über den Roman schreiben soll. Einerseits besticht er durch viel Action, coolen Sprüchen und ist durchaus spannend zu lesen. Andererseits jedoch gibt es Passagen, die mich unbefriedigt zurücklassen. Kerlon als Bösewicht, ist gut angedacht. Eine Figur, die mal kein kosmisches Überwesen ist, sondern eine normale Person, die aus niederen Beweggründen handelt. Die Glaubwürdigkeit der Figur scheitert aber, weil der Bruch nicht deutlich genug beschrieben ist. Was passierte mit seinem Charakter? Warum wurde er so? Und vor allen Dingen, warum löst er sich am Ende in Feuer auf? Diese Szene hat sich mir nicht erschlossen. Auch die Frage, was jetzt mit den Arkoniden passiert, die durch ihren Extrasinn gesteuert, getötet und Chaos angerichtet haben, wird nicht tiefgründig genug beleuchtet. Letztendlich können die Personen nichts dafür. Sie waren nur Opfer einer höheren Macht – des archaischen Impuls.
Die Versuche von Marc A. Herren in die Fußstampfen von Michael Marcus Thurner zu treten, um das Innere von Atlans Verstand zu zeigen, waren von vornherein zum Scheitern verurteilt. Er hätte hier einen anderen Weg gehen müssen, einen eigenen Weg. Denn so hinterlassen die Passagen den faden Nachgeschmack einer minderen Kopie. Die Charakterisierung von Sahira, hat er viel besser und vor allem glaubhafter gelöst. Auch Gucky gefällt mir besser als im Vorgängerroman. Er ist immer noch das witzige Kerlchen, mit einem lockeren Spruch auf den Lippen und zeigt dennoch die Reife, eines Unsterblichen.
So richtig anfreunden konnte ich mich mit der Lösung des Konfliktes dennoch nicht. Da wurde zu viel in die Trickkiste gegriffen, zu sehr auf die Fähigkeiten von Sahira, Gucky und den Gijahthrakos vertraut. Rhodan hatte am Ende eigentlich nur die Aufgabe die schwarze Maschine zu steuern und die Herrschaft der Extrasinne zu beenden. Selbst in der Konfrontation mit Atlan bekommt er keine Chance, aus eigenem Antrieb eine Veränderung herbeizuführen. Wozu ist er der Held? Was unterscheidet ihn von den Sterblichen, wenn er doch nur mit Hilfe von Zufällen oder anderen Personen einen Unterschied bewirkt? Das ist es, was ich im allgemeinen in vielen Romanen der PERRY RHODAN Serie vermisse.
Zum Stil muss ich auch noch etwas loswerden. Ein Satz, der mir in letzter Zeit häufiger in PERRY RHODAN Romane aufgefallen ist: »… zerbiss einen Fluch zwischen den Zähnen.« Das mag vielleicht weniger Klischee sein als, »… hatte einen Fluch auf den Lippen.«, aber so richtig toll finde ich ihn nicht und wäre froh darum, sowas in nächster Zeit auch nicht mehr lesen zu müssen. Stutzig geworden, bin ich auch bei folgenden Worten: »Der Extrasinn verzichtete auf eine Replik.« Das mag korrekt sein, ist aber eher ungebräuchlich. Denn mit dem Begriff »Replik« assoziiere ich etwas anderes.
Mein Fazit zum finalen Roman fällt gemischt aus. Die Handlung ist durchaus spannend und gut zu lesen. Allein die Auflösung der Geschichte scheint nicht bis ins Letzte durchdacht.
Zusammenfassend kann ich über die ARKON-Miniserie sagen, dass sie mir weitaus besser gefiel als seinerzeit »STARDUST«. Sie orientierte sich mehr an der Wirklichkeit und weniger am kosmischen Überbau, was ich sehr begrüße. Es gab gute und schwache Romane, wobei die schwachen eher im Mittelteil zu finden waren. Herausragend waren Band 4 von Michael Marcus Thurner, Band 9 von Kai Hirdt und Band 10 von Verena Themsen, die zeigen, wie man mit wenigen Figuren und ohne große Raumschiffschlachten eine außergewöhnliche Geschichte lebendig erzählen kann. Weniger gut fand ich die stereotype Charakteristik der Arkoniden, Mehandor und Aras, die sich im Laufe von 3ooo Jahren zu Beginn der Erstauflage nicht wirklich weiterentwickelt zu haben scheinen. Aber wenn ich mir die Menschheit momentan so ansehe, sehe ich auch bei ihr keine großen Perspektiven für Veränderungen. Da mag das schon in Ordnung gehen.