Wenn man dieser Tage durch Bayern fährt, egal, ob nun mit dem Auto oder der Bahn, springt einem eines ins Auge: Die Landschaft scheint, von den Ortschaften mal abgesehen, nur aus einer Melange aus Grüntönen zu bestehen. Da reihen sich Felder verblühten Raps an Wiesen aus blanken Grün oder an, wie mit dem Lineal gezogene Linien aus Maispflanzen. Dazwischen hin und wieder ein Kornfeld. Aber nirgendwo findet man bunten Farbkleckse – keinen roten Mohn, keine weißen Margriten, keine blauen Kornblumen. Selbst die Feldraine sind in tristes Grün gekleidet.
Früher war das anders. Als Kind bastelte ich aus den Knospen der Mohnblumen kleine Püppchen, pflückte Margriten und Kornblumen zu einem dicken Strauß. Heute muss man schon genau hinsehen, wenn man eine Blume in dem vorherrschenden Grün erkennen will.
Gründe für den Mangel an Blumen gibt es viele. Sie heißen Bti, Glyphosat und Neonicotinoide oder schlicht und einfach Gülle, die in zu großen Mengen von den Viehbauern auf die Wiesen ausgebracht wird. War es in den Achtzigern noch die Industrie, die der Natur zusetzte, so ist es inzwischen die Landwirtschaft.
So verringern sich Jahr für Jahr die Wildpflanzen. In der Folge gibt es weniger Insekten und die Vögel finden keine Nahrung mehr. Wenn man früher mit dem Auto über Land oder auf der Autobahn längere Zeit unterwegs war, musste man hinterher den Kühlergrill schrubben, weil so viele Insekten daran klebten. Heute kennt man das Problem kaum noch.
Das fehlende Bunt ist also nicht nur für das Auge ein Verlust, sondern auch für Tier und Mensch. Geopfert einer industriellen Landwirtschaft, deren Produkte nicht mal auf dem Teller, sondern in Biogas-Anlagen und Bioethanol-Fabriken landen.
Die Kausalität der Verarmung. Gut erklärt.
Zur Zeit treffe ich überall auf Blogeinträge über Umweltprobleme, die Zustände in Schlachthöfen, Tier- und Menschenmisshandlungen.
Das hat wohl Gründe.
Da bekommt der Song »Sag mir wo, die Blumen sind« eine tiefere Aktualität.
Diese Frage hat allerdings ihre Berechtigung.
Erstaunlich: Bei mir ist es genau umgekehrt! In diesem Jahr fällt mir bei uns (also in der Gegend zwischen Alzey und Mainz) erstmals seit vielen Jahren ganz deutlich auf, dass überall Mohn, Kornblumen und andere Wildpflanzen wuchern dürfen wie sie wollen! Ich wollte das die ganze Zeit schon im Bild festhalten, aber das Wetter war immer so schlecht.
Das stimmt, wir sind letztens dort lang gefahren. Auf der A61 um genau zu sein. Da gab es auch Felder mit Kartoffeln und Gemüse. Schöne Gegend, dort muss ich wirklich mal Urlaub machen.