Es gibt Dinge, die man zunächst nicht glauben will, wenn man sie hört und dennoch weiß man erfahrungsgemäß, das sie stimmen. Vor allem wenn es den Egoismus einiger Mitmenschen betrifft.
Wir wohnen in einem Kurort und wie ich bereits hinreichend erwähnte, sind hier die Immobilienpreise nicht gerade niedrig. Aber weil die Gegend attraktiv ist (Berge, See und Vollbeschäftigung) möchten viele Menschen hier leben. Der Zuzug ist seit Jahren ungebremst. Die wenigsten jedoch können sich das leisten. Meist sind es vermögende Rentner aus München oder anderen Großstädten, die hier ihren Lebensabend verbringen wollen und die darum auch bereit sind, die hohen Preise für Häuser und Grundstücke zu zahlen. Problematisch ist es für junge Familien oder Menschen, die nicht so viel Geld auf der hohen Kante haben, die aber hier wohnen möchten, weil sie hier arbeiten. Zum Beispiel im Tourismus, der Gastronomie oder im Käsewerk. Für die bleibt der Wohnraum begrenzt, weil es viel zu wenig Mietwohnungen und zu wenig bezahlbaren Grund gibt.
Es gibt aber eine Kehrseite der Medaille. Ich kenne mindestens fünf Häuser in der näheren Umgebung die leer stehen. Neue Häuser, teils noch nicht einmal innen ausgebaut und sogar ein Haus, in dem sechs Familien unterkommen könnten. Doch die Häuser stehen leer. Und ich fragte mich schon lange, warum das so ist. Gestern erfuhr ich den Grund. Es ist der pure Egoismus einiger Menschen:
Ein Waginger Unternehmer baute vor fünf Jahren eine Villa, mit bester Aussicht und großer Tiefgarage, keine 50 Meter von uns entfernt. Er hatte nie vor, dort einzuziehen, geschweige denn die Villa zu vermieten oder zu verkaufen. Er baute das Haus nur dorthin, weil mal sein Elternhaus dort stand und niemand anderer auf dem Grundstück bauen sollte. Und weil Bauzwang bestand, hat er eben gebaut. Und jetzt stehen die mehr als 200 qm einfach leer, während Familien händeringend eine Wohnung suchen. Unglaublich!
Aber es geht noch schlimmer. In das, seit Jahren leerstehende sechs Familienhaus wollte die Gemeinde anerkannte Asylbewerber einquartieren. Der Besitzer ein sehr bekannter Waginger, ließ daraufhin die Bäder herausreißen und einen hohen Zaun um das Grundstück errichten. In der Diskussion mit den Bürgern drohte er an, wenn nötig auch das Dach abdecken zu lassen, nur damit dort keine Flüchtlinge einziehen können!!!
Für mich ist es absolut unverständlich, dass solche Menschen nicht juristisch belangt werden können. Ein solches Gebaren ist schon beinahe kriminell. Sie könnten wenigsten die Wohnungen und Häuser vermieten, aber selbst das tun sie nicht. Was nur bedeuten kann, dass sie kein Herz dafür aber eindeutig zu viel Geld haben.
Der einzige Trost für mich ist in solchen Momenten, dass auch das Totenhemd solcher Leute keine Taschen hat.
Das ist echt traurig. Aber unser Rechtssystem ist darauf ausgelegt, Eigentum zu schützen. Was im Prinzip gut ist.
Da Geld die Welt regiert, muss ein anderer Ansatz verfolgt werden, nämlich dass die Kluft zwischen Arm und Reich endlich wieder verkleinert wird. Seit Ende der 80er/Anfang der 90er geht die Schere nämlich immer weiter auf, mit allen Konsequenzen bis hin zur Finanzkrise und dem Rechtsruck in Europa.
Du kannst doch nicht ernsthaft pro Zwangsenteignung sein. Das geht gar nicht!
Das Problem ist der moralische Verfall der Gesellschaft. Der Egoismus-Gedanke anstatt des Beieinanderstehen. Hier liegt der Hund begraben.
Ich hab nicht von Zwangsenteignung gesprochen. Aber zum Beispiel eine Stafsteuer auf ungenutzten Wohnraum verbunden mit einem Ultimatum, das vermietet werden muss. So was in der Art.
Das ist in gewisser Weise eine Zwangsenteignung, -verwaltung. Wenn man mit seinem Grund und Boden nicht mehr machen darf was man will. M.E. ein völliges Nogo. Zumal du nicht erreichen wirst was du haben willst. Dann wird eben die Tochter im Zweitwohnsitz in der Villa gemeldet und gut ist. Und schon ist deine Idee unterlaufen und der Besitzer noch weiter verärgert.
Aber die Fälle gibt es ja genauso gut in die andere Richtung. Dazu zwei Beispiele.
Einmal die Stadt Kaiserslautern, die in großer Panik diverse Gebäude für den erwarteten Flüchtlingssturm angemietet hat. Und jetzt ein großes Problem damit hat, denn die Vollpfosten haben 5 Jahres Verträge geschlossen, nur sind keine Flüchtlinge in ausreichender Zahl gekommen und jetzt sitzt die Stadt auf den Leerständen und zahlt Miete dafür. Wenn ich der Vermieter wäre würde ich die auch nicht aus ihrem Vertrag raus lassen.
Und ein anderes Beispiel, weil du die Baupflicht angesprochen hast. Einem Bewohner in Mehlingen haben sie die Scheune unter Denkmalschutz gestellt. Woraufhin dieser den geplanten Umbau stoppte und das baufällige Denkmal vor sich hin verrotten lies. Auf die Bitten der Gemeinde den Schandfleck der Ortsmitte doch bitte zu sanieren ist er natürlich nicht nachgekommen. Warum auch? Er hat der Gemeinde angeboten das Gelände gegen eines in einen nahegelegene Industriepark der Gemeinde zu tauschen. Dann hätte die Gemeinde das Denkmal sanieren können. Was die Gemeinde allerdings dann auch nicht machen wollte, das hätte den Etat mal so was von locker gesprengt…… Na ja und so verfällt das Gebäude weiter vor sich hin, da durch den irrsinnigen Denkmalschutz ein Umbau einfach nicht in Frage kommt.
Lange Rede kurzer Sinn, noch mehr behördlicher Regulierungswahn bringt nur noch mehr Menschen dazu egoistisch zu werden. Diese ganze Regelungswut muss aufhören, sie macht es nur schlimmer nicht besser.
Siehe z.B. diese neue Bestimmung, dass die Maklergebühren immer der Vermieter zahlen muss und nicht auf den potentiellen Mieter abgewälst werden darf. Das ist gut gedacht, aber glaubt die Regierung wirklich dass der Mieter dann die Wohnung bekommt oder lange dort wohnt wenn er das für sich einklagt? Das ist sein Recht, sicher, aber des Vermieters Recht ist es eben auch einen Mietvertrag zu kündigen. Und dann sitzt der Mieter auf der Straße, nicht der Vermieter.
Das ist immer die Krux bei so Sachen, Recht und Gerechtigkeit sind äußerst unterschiedliche Dinge. Und je mehr von oben herab gegängelt wird, desto eher gehen die Scheuklappen hoch wenn es darum geht dem Gemeinwohl freiwillig was gutes zu tun.
Ich verstehe dich schon. Ich bin ja selbst Vermieter.
Die Frage ist aber, geht heute eigentlich noch etwas ohne Zwang? Wenn sich die Leute nicht mal mehr an die Verkehrsregeln halten.
Kann man sich – sehr berechtigt – drüber aufregen – aber ändern werden wir kleinen Leute nichts daran.
So einen Fall haben wir hier oben auch, in einer Kleinstadt mit gerade knapp 24.000 Einwohnern.
Wohnraum insgesamt knapp, für Flüchtlinge noch knapper.
Der Bürgervorsteher (!) lässt ein großes Haus, in dem 2-3 Familien unterkommen könnten, leer stehen. Weigert sich, es zu vermieten.
Aber veröffentlicht einen von ihm und anderen unterschriebenen Aufruf in der Tageszeitun an Vermieter, Wohnraum zur Verfügung zu stellen.
Ein Schelm …..