Lange Nächte auf Janus

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 124 – »Kaverne des Janus« von Susan Schwartz

Mit dem Pyramidion in der Tasche machen sich die Wissenschaftler um Eric Leyden auf den beschwerlichen Weg zur Oberfläche. Erschöpft und nach einigen Rückschlägen gelangt das Team zur DROP, um dort festzustellen, dass der Kater und die beiden Zurückgebliebenen verschwunden sind. Sie finden sie entkleidet und von in einer hungrigen Flechte überwuchert. Zurück an Bord versuchen die Wissenschaftler zu verstehen, wie sie das Rätsel der Liduuri lösen können. Dabei scheint das Pyramidion das ausschlaggebende Artefakt dazu zu sein. Mehr durch Zufall, als durch wissenschaftliche Analyse, gelingt es ihnen vier der fünf Aufgaben zu lösen
Perry Rhodan und die CREST folgen derweil der Duftspur zu einem Planeten im Tenossystem. Auf einem Raumhafen entdecken sie das verdächtige Raumschiff und betreten es. Es ist leer. Als Rhodan Thoras Schal findet, beginnt das fremde Schiff sich aufzulösen. Rhodan, Schablonski und Rainbow können gerade noch rechtzeitig verschwinden, bevor es zu Staub zerfällt und die Spur endet.
Tuire Sitareh und Ishy Matsu werden von Agaior Thoton auf dessen Schiff festgehalten und verhört. Der selbsternannte Herrscher Arkons ist von Tuire fasziniert und bietet dem Auloren an, ihm seine Erinnerungen mittels der Infiniten Traummaschine zurückzubringen. Tuire gibt an, darüber nachdenken zu wollen, entscheidet sich aber nach einem Erinnerungsschub zur Flucht. Dabei wird zwar die MAYA enttarnt, aber Ishy und Tuire können entkommen. An Bord der CREST liefert der Aulore die entscheidende Information: die Koordinaten zur Heimatwelt der Maahks.

»Jetzt hat sie’s!«, sagte ich mir nach den ersten Kapiteln. Es sieht so aus, als habe Susan Schwartz ihren Zugang zum NEO-Kosmos gefunden. Nachdem die ersten Romane der Autorin noch zu sehr nach Erstauflage klangen, liefert sie mit »Kaverne des Janus« ein zu NEO stimmiges Bild ab. Der Weg der Wissenschaftler zurück an die Oberfläche ist mit viel Spannung und Emotion erzählt. Ihr gelingt es auch die beiden Figuren Pete Roofpitter und Anneke ter Verleuwen glaubhaft mit Leben zu erfüllen. Sie beschreibt die Liaison zwischen den beiden sehr feinfühlig. Auch in den Szenen mit Tuire, Ishy und Agaior Thoton liegt viel überzeugende Charakterentwicklung. Das macht die erste Hälfte des Romans ungemein lesenswert.

Doch spätestens mit dem Ausbruch von Tuire und Ishy beginnt die Geschichte auseinander zu brechen. In der plötzlichen Hektik wirkt ihre Flucht an vielen Stellen unlogisch. Zu viele Zufälle und wenig einleuchtende Erklärungen zerstören den harmonischen Ersteindruck. Auch der Handlungszweig um Perry Rhodan leidet unter der überstürzten Abfolge. Es fühlt sich an, als hätte die Autorin zu viele Informationen aus dem Exposé in den Roman einbringen müssen, als gut für die Geschichte war. Der Roman leidet darunter, weil sie »auf zu vielen Hochzeiten tanzt«. Vielleicht wäre es besser gewesen, die Handlungsebene um Perry Rhodan zu isolieren und in einem anderen Roman ausführlicher auszuarbeiten, um dafür Tuire und Ishy Matsus Flucht mehr Raum zu geben.

Was mir persönlich so gar nicht gefiel, war die Traumszene des Leyden-Teams. Mir ist bewußt, dass es für die Handlung unabdingbar war, aber die Form mit dem Du-Präsens halte ich für unglücklich gewählt. Das verwirrte und war ein zusätzlicher Bruch im Handlungsablauf. Ich gebe aber offen zu, dass ich selbst keine Idee habe, wie man das gelungener hätte realisieren können.

Gefreut haben mich dagegen die Szenen mit Kater Hermes, die sind so lebensecht, da merkt man die Katzenbesitzerin. Inzwischen möchte ich den Kater in der NEO-Handlung nicht mehr missen. Ebenfalls großartig waren die Szenen zwischen Pete und Anneke. Susan Schwartz gelingt deren Charakterisierung viel müheloser, als ihrem Kollegen im Vorgängerroman.

Am Ende noch ein paar Gedanken zum Titelbild. Die dargestellte Szene mit Agaior Thoton und Tuire Sitareh ist so nicht im Roman enthalten. Soll das die Infinite Traummaschine sein, in der Tuire steckt, oder einer der MAKOTOS? Kann es sein, dass diese Szene von der Autorin geschrieben wurde, es aber nicht ins Endmanuskript schaffte? Und überhaupt, warum wird Thoton mit weißem Haar und roten Augen abgebildet, wenn er laut der Beschreibung im Roman schwarzes Haar und graue Augen hat? Mhm!

Mein Fazit: »Kaverne des Janus« ist ein solide geschriebener Roman, in dem Susan Schwartz ihr erzählerisches Talent eindrucksvoll unter Beweis stellt. Die Geschichte beantwortet darüber hinaus einige Fragen zur laufenden Staffel. Durch den zerstückelten Aufbau vor allem in der zweiten Hälfte wurde jedoch viel Potential verschenkt. Ein Handlungsstrang weniger und es hätte möglicherweise ein echter Kracher werden können. Schade.