Auf Raumpatrouille in Bonn

Nachdem der vorangegangene Tag auf der Fedcon so enttäuschend verlaufenen war, konnte es eigentlich nur besser werden und das wurde es auch.

Den Anfang machte am Sonntag der grandiose Vortrag von Hubert Zitt zu Raumpatrouille ORION. Ich hatte lange nicht so viel Spaß und hoffe, dass Hubert bald mal wieder das Münchner Trekdinner besucht. Weiter ging es mit einer Bilderschau zu 25 Jahren Fedcon, moderiert von Mr. Fedcon (Dirk Bartholomä) persönlich. Es war schön in Erinnerungen zu schwelgen, wobei der Vortrag stellenweise etwas lieblos daherkam. Im Anschluss lauschten wir dem Darsteller des Malcolm Reed aus ST-ENTERPRISE, Dominic Keating, der wie immer unterhaltsame Geschichten zu erzählen wusste. Ich mag seinen englischen Akzent und die Geschichte, wie er beim Vorsprechen auf John Billingsley traf, gefiel mir besonders gut, weil er John ziemlich gut imitierte.

Sehenswert waren die vielen Modelle und Zeichnungen der Fans, die im Obergeschoss ausgestellt waren. Darunter auch Teile des TNG-Maschinenraums inklusive Jeffries-Röhre, die man betreten und in denen man Fotos schießen konnte. Zu Raumpatrouille ORION gab es ebenfalls eindrucksvolle Exponate zu bestaunen.

Nach dem Kaffee hörten wir uns einen Vortrag zum Weltraumaufzug an. Wobei ich mal wieder erstaunt war, dass es in Deutschland altgediente SF-Fans gibt, die nie PERRY RHODAN gelesen haben.

Da dieser 15. Mai für meinen Mann und mich ein besonderer Tag war (sechs Jahre zuvor haben wir geheiratet), gingen wir am frühen Abend in ein nahegelegenes Restaurant essen. Der Asiate überraschte mit frischem und schmackhaftem Menüs, sodass wir nach 18 Uhr zufrieden ins Conhotel zurückkehrten.

Dort hatte man mal wieder kurzfristig den Plan umgestellt und so bekamen wir von Karl Urban (Dr. McCoy im Adams-Universum) nur noch das Ende mit. Das ist einer meiner stärksten Kritikpunkte. Nirgendwo gab es einen Bildschirm, auf dem man sich über das aktuelle Programm informieren konnte. Ich vermisste die zur Fedcon im Düsseldorfer Maritim überall hängenden Touchscreen-Monitore, auf denen man jederzeit abrufen konnte, welches Panel wo stattfand. Inzwischen gibt es zwar eine App, die über aktuelle Programmänderungen informiert. Dumm nur, wer wie ich kein Smartphone hat und auf das aus dem Internet ausgedruckte Programm angewiesen war. Im Conheft gab es ebenfalls ein Programm, was jedoch hoffnungslos veraltet war. Warum sich die Veranstalter überhaupt die Mühe gemacht haben, es dort abzudrucken, ist mir schleierhaft.

Nun anscheinend haben wir bei Karl Urban nicht viel verpasst, denn der Schauspieler wirkte unmotiviert und kam am Ende trotz anhaltenden Applaus‘ nicht noch einmal auf die Bühne. Das wir zu spät waren, hatte aber auch eine gute Seite. So wurden wir nämlich trotz Tageskarten in den Saal gelassen und blieben dort bis zum Ende sitzen. Nach der sympathischen Terry Farrell, trat William Shatner auf. Der Mann ist für seine 85 Jahre erstaunlich agil und schlagfertig. Viele der Geschichten kannte ich bereits, aber Captain Kirk leibhaftig zu sehen, ist dann doch immer wieder etwas besonderes.

Besonders war auch der anschließende Kostümwettbewerb, bei dem ein Pärchen in Transformer-Kostümen eindeutig den Vogel abschoss. Aber auch die anderen Kostüme konnten sich sehen lassen. Überhaupt gab es wieder viele Fans in professionell gestalteten Outfits.

Gegen 22 Uhr verließen wir das Maritim nach einem schönen Conventiontag, der uns wieder versöhnte. Ob wir aber wiederkommen werden, steht auf einem anderen Blatt Papier.

Mein Fazit: Die Räumlichkeiten waren definitiv zu klein. Einige Besucher verließen wegen Sauerstoffmangel und Hitze fluchtartig die Räume, besonders schlimm war es im Raum Hayden, in dem die Rahmenvorträge (u.a. PERRY RHODAN) gehalten wurden. Über die Qualität des angebotenen Essen lässt sich streiten, wenigstens der Kaffee schmeckte. Organisatorisch habe ich schon bessere Fedcons erlebt. Zumindest eine Anzeige des Programms ist zwingend notwendig, wenn man schon dauernd den Ablauf ändert. Mir fehlte auch ein bisschen der Kontakt zu den Stars. Die ließen sich in Düsseldorf öfters in der Lobby blicken, was aber auch an den Schauspielern selbst liegen mochte. Eben weil in Bonn alles so eng ist, ist unwahrscheinlich, dass sie sich einer solchen Menge an Fans aussetzen wollen. Dafür gab es viel junges Publikum und viele Kinder zu sehen, so dass ich mir über den STAR TREK-Fan-Nachwuchs keine Sorgen machen muss. Positiv bleibt mir das Hotelpersonal in Erinnerung. Besonders die Hausdamen, die die Toiletten rund um die Uhr in perfektem hygienischen Zustand hielten. Da herrschten in Düsseldorf ganz andere Zustände.