PERRY RHODAN-ARKON Band 2 – »Aufstand in Thantur-Lok« von Susan Schwartz
Ich muss gestehen, dass mich der Roman von Susan Schwartz etwas unbefriedigt zurücklässt. Nach dem fulminanten Start durch Marc A. Herren und dem dritten ARKON-Band von Ben Calvin Hary fällt dieser Roman ein wenig ab. Warum das so ist, darüber habe ich lange nachgedacht und versuche mich hier an einer Erklärung.
In der Haupthandlung mit Perry Rhodan, Gucky und Sahira erzählt die junge/alte Frau in kurzen Rückblicken aus ihrem Leben. Man erfährt, nicht nur wie sie aufgewachsen ist sondern auch wer ihre Eltern sind und wer ihr Großvater ist. Und das ist einer der Punkte, die mich gestört haben. Meiner Meinung nach kommen diese Informationen, vor allem in ihrer Klarheit, etwas zu früh in der Serie. Das hätte man aus Spannungsgründen ruhig noch etwas nach hinten schieben können.
Für das Verständnis der Sahira-Kapitel musste ich bisweilen die Perrypedia konsultieren. Da ich nicht so fest im Perryversum verwurzelt bin, fehlen mir oft die notwendigen Kenntnisse. So musste ich erst einmal nachschlagen, was »Nocturnen« sind und auch »Moira« kannte ich nur vom Hörensagen. Das soll jetzt keine Kritik an der Geschichte sein, sondern im Gegenteil. Ich möchte meine Bewunderung ausdrücken, wie gut es Susan Schwartz gelungen ist, Sahiras Hintergrund im Perry Rhodan Kosmos zu verankern. Dazu gehört umfangreiches Wissen über die Zusammenhänge und eine ausführliche Recherche. Insoweit hat mir dieser Teil des Heftromans gut gefallen.
Weniger gut war die Schlaglichtartig aufgebaute Nebenhandlung, die die Auswirkungen des Impuls‘ auf die Arkoniden in Thantur-Lok zeigen sollte. Durch die vielen kleinen Szenen mit wechselnden Schauplätzen und Protagonisten wird die Gesamthandlung regelrecht zerrissen. Die Minigeschichten bleiben Bruchstücke ohne roten Faden. Erst am Ende bekommt man mit, dass der aktivierte Extrasinn die Gemeinsamkeit darstellt. Es war gut gemeint, aber für mich als Leser in der Fülle der Namen und Orte viel zu verwirrend, vor allem im Mittelteil. Ich weiß nicht, wessen Idee es war, aber so richtig hat es für mich nicht funktioniert und ich mag eigentlich Episoden-Geschichten.
An dieser Stelle möchte ich mich noch zum Stil der Autorin äußern, weil er sich doch von dem anderer PR-Autoren unterscheidet. Stellenweise, besonders bei den ersten Szenen um Sahira, erinnerte mich der Roman an FanFiction und das meine ich jetzt nicht negativ. Die Autorin geht sehr ambitioniert vor und verleiht ihren Protagonisten einen soliden emotionalen Hintergrund. Ich finde das immer sehr wichtig und leider wird es von dem einen oder anderen PR-Autor in dieser Form nicht umgesetzt. Andererseits fehlte mir jedoch in »Aufstand in Thantur-Lok« die Finesse – das Besondere, das einen professionellen Autor ausmacht. Ich weiß aus den NEO-Bänden, dass die Autorin das eigentlich gut kann. Hier ging es mir irgendwie ab.
Der letzte Punkt, um meinen Rundumschlag perfekt zu machen, betrifft den Lektor. Was war denn da los? Da hatte jemand einen ganz schlechten Tag. Bereits auf den ersten Seiten habe ich mehrere Passagen mit auktorialer Perspektive entdeckt, die für sich gesehen, mich nicht weiter gestört hätten, wenn sich die Perspektive nicht innerhalb des Kapitels (Szene) in eine personale umgewandelt hätte. Wenn mir das als Laie schon auffällt, sollte es einem Lektor erst recht ins Auge springen, oder …?
Wie ich im Forum mitbekommen habe, gab es nach ARKON-Band 3 einen Lektorenwechsel. Ich mutmaße, dass es zwingende Gründe gegeben haben muss, mitten in der Serie den Lektor auszutauschen, und das die Qualität der Arbeit an ARKON 2 einer der Gründe dafür gewesen ist. Aber das ist reine Spekulation.
Mein Fazit zum Schluss: »Aufstand in Thantur-Lok« ist eine routiniert geschriebene Geschichte mit emotionalem Tiefgang aber auch deutlichen Schwächen. Der Konzeption der Serie macht das keinen Abbruch, die finde ich nach wie vor sehr gelungen.