„Qbo“ heißt das neue Zauberwort aus dem Haus Tchibo und ist eine Kampfansage an den Konkurrenten Nespresso.
Ein neues Kapselsystem im Hochpreissegment mit exklusiven Geschäften und eigens kreierten Kaffeesorten. Während der Automat rund 350 EUR kosten wird, beläuft sich der Preis für ein Kilo Kaffee in Form kleiner Kunststoffwürfel auf rund 60 EUR. Letztere sollen sogar mit einem Chip ausgestattet sein, damit die Kaffeemaschine die Kaffeesorte erkennt und Brühtemperatur und Druck passend dosiert. Als zusätzliches Feature bietet Tchibo seinen Kunden eine Smartphone App über die sie unteranderem die Menge des Milchschaums bestimmen können. Dazu hat die Maschine einen WLAN Anschluss. Ans Internet angeschlossen, teilt die Maschine mittels Push-Mitteilung ihrem Besitzer mit, wann sie gereinigt oder entkalkt werden möchte. Klingt ein bisschen nach Tamagotchi.
Ja, wir reden hier über Kaffee, jenes mehr oder weniger aromatische Heißgetränk mit der dunklen Farbe. Den Puristen stehen beim Gedanken an die »Kapselisierung« die Haare zu Berge, umweltbewussten Menschen sowieso. Der Mega-Trend auf dem Kaffeemarkt dient dem alleinigen Zweck, die Profite der Kaffeehändler zu mehren, auf Kosten von Umwelt und dem Geldbeutel der Konsumenten. Denn so eine Kaffeekapsel ist Hightech pur. Bei „Qbo“ bekommt sie nun auch noch einen Chip. Vor allem deshalb, um sie fälschungssicher zu machen. Im Gegensatz zu den Kapseln der Konkurrenz soll sie aber ohne Aluminium auskommen. Ich möchte dennoch nicht wissen, wie viel Energie und wie viele Ressourcen für so eine kleine Kapsel aufgewendet werden, nur damit sie nach einmaliger Benutzung im Müll landet. Es gibt inzwischen Leute, die diese Kaffeekapseln sammeln und daraus Schmuck basteln. Das ist zwar auch eine Art Recycling aber noch besser wäre es, wenn dieser Müll gar nicht erst entstünde.
Zum Glück trinken immer noch 75% der Bevölkerung ganz normalen Filterkaffee. Wir gehören dazu. So kaufen wir unsere Bohnen bei einer Hamburger Kaffeerösterei, mahlen sie selbst und kochen den Kaffee mit einer stinknormalen Kaffeemaschine. Noch hat sich keiner unserer Gäste beschwert. Im Gegenteil. Und nach dem Brühen landet der Kaffeesatz auf dem Kompost. Fertig. Kein umständliches Reinigen, kein Müll und keine Maschine, die uns diktiert, wann sie entkalkt werden möchte.
Ach ja, 60 EUR – etwa so viel kostet unser gesamter Jahresvorrat an Kaffee.