Ich stelle gerade fest, dass ich lange nichts über die Deutsche Bahn gebloggt habe. Dabei ist es ja nicht so, dass in der Zwischenzeit nichts passiert wäre, aber eben nichts, was man nicht eh schon als Pendler gewohnt wäre. Außer vielleicht der Mann, der letztens im EC verstorben ist, aber das ist ein Erlebnis wovon ich nicht erzählen möchte.
Da berichte ich lieber, wie meine erste Zugreise nach Thüringen verlief, seit die Bahnstrecke zwischen Bamberg und Lichtenfels gesperrt ist.
Bis Bamberg verlief die Fahrt an jenem Donnerstag normal. Ich tippte an meinem Exposé und kam dabei gut voran. Im Zug bin ich einfach fokussierter. In Bamberg war Endstation. Also erstmal raus aus dem Zug und den Massen hinterher. Vorher im Zug keinerlei Durchsage zum Schienenersatzverkehr; nirgendwo ein Hinweis auf das Wie und Wo. Auf dem Bahnhofsvorplatz drei Busse. Irgendwo hatte ich gelesen, dass nur die Busse der roten Linie direkt nach Lichtenfels durchfahren. Ich also rein in den schon halb besetzten Bus. Meinen Koffer vor mich her schleppend, fand ich zwar Platz für mich, aber nicht für den Koffer. Den musste ich hinter den letzten Sitz vorm Ausgang stellen, weil er nicht in die Ablage passte. Nach fünf Minuten war der Bus voll und noch immer Leute draußen, die mit wollten. Die kamen hoffentlich in einem zweiten Bus unter. Danach gings im Schneckentempo durch Bamberg und auf die Autobahn. Zirka eine halbe Stunde dauerte die Fahrt, dann wurden wir ohne weitere Hinweise am Bahnhofsvorplatz rausgelassen. Da ich nicht genau wusste, von welchem Bahnsteig mein Anschlusszug fuhr (keine Anzeigetafel in Sicht), guckte ich bei jedem Aufgang die Treppe hoch, bis ich den Regional Express nach Halle entdeckte. Ich blickte zur Uhr, unter normalen Bedingungen wäre ich jetzt schon fast am Ziel gewesen, heute musste ich noch mehr als eine Stunde mit dem Regionalzug durch die Gegend tuckern.
Um 21:15 Uhr war ich endlich in Saalfeld. Es fühlte sich ein bisschen wie das Ende einer mittleren Weltreise an.
Am Montag dann die Rückfahrt mit vier Umstiegen. Es nervte. Selbst mir als abgehärteten Bahnfahrer ging das viermalige aus dem Zug in den Bus und zurück und noch mal aus dem Zug und wieder rein und und … ziemlich auf den Keks. Ich war nach den sechs Stunden Fahrt wie erschlagen. Das letzte Mal nach Neujahr hatten wir bis Waging viereinhalb Stunden gebraucht. Wenn ich überlege, dass das jetzt noch acht Monate so gehen soll. Und wenn ich mir die Baustelle so betrachte (Man fährt mit dem Bus auf der Autobahn daran vorbei.) wundert mich, wie die überhaupt bis dahin fertig werden wollen. Das ganze sieht aus, als sollte dort eine sechsspurige Autobahn entstehen. Ich kann nur die Pendler und Schulkinder bedauern, die das jeden Tag durchmachen müssen.