Mitte Dezember überraschte mich mein Mann mit einem besonderen Geschenk; einer Dokumentation zur Fernsehserie »Sherlock«. Das hatte ich mir gewünscht, nicht nur weil ich großer »Sherlock«-Fan bin, sondern weil ich mich aus beruflichen Gründen sehr für die Produktion von Filmen und TV-Serien interessiere.
Es hat eine Weile gedauert bis ich das 320 Seiten umfassende Werk gelesen hatte. Warum? Dazu später. Zunächst möchte ich meine Begeisterung ausdrücken. »Sherlock – Hinter den Kulissen der Erfolgsserie« ist ein geniales Buch voller Informationen über die Geschichten um den Superdetektiv. In Elf Kapiteln erfährt man alles, was man über die Produktion von »Sherlock« wissen muss. Von der Idee bis zur Produktion der letzten Folge aus Staffel drei. Es enthält die Schauspielerbiografien genauso, wie Artikel zu Drehbuch, Regie, Kamera, Musik, Spezialeffekten, Maske und Kostümen. Dazu unzählige Bilder vom Dreh und aus den Folgen. Weiterhin erfährt man einiges über die Orte an denen gedreht wurde und welche Geschichten von Arthur Conan Doyle in welchen Folgen verarbeitet wurden. Entfallene Szenen werden anhand von Drehbuchauszügen lebendig. Und immer wieder werden Vergleiche zu den Originalgeschichten gezogen, indem Drehbuchauschnitte den Stellen aus den Romanen gegenübergestellt werden. Es ist erstaunlich wie viel aus den Originalen übernommen wurde und so perfekt passt, als wären die Geschichten von Doyle keine hundert Jahre alt. Die originalen Geschichten sind so aktuell, dass es nur legitim war, eine moderne Serie daraus zu machen.
Besonders spannend waren für mich die Kapitel, in denen es um den Entstehungsprozess von Drehbüchern ging. Ein Zitat eines Drehbuchautors muss ich unbedingt hier anbringen: »Kein Drehbuch wird je fertiggestellt – es wird einfach gesendet«. Meist schreiben mehrere Autoren an einem Drehbuch und es wird in der Regel bis zu achtmal umgeschrieben, bevor gedreht wird. Doch nicht nur das hat mich fasziniert. Es sind vor allem die vielen Kleinigkeiten auf die man bei der Produktion einer Fernsehserie oder einen Films achten muss. Dinge, auf die ich nie gekommen wäre. Allein was alles getan werden muss, um die Anschlüsse zwischen den Staffeln so passend hinzubekommen, damit der Zuschauer nach dem Cliffhanger nicht bemerkt, dass zwischen den Drehs mehrere Jahre vergangen sind.
Warum es dennoch mehr als einen halben Monat gedauert hat, bis ich das Buch durchgelesen hatte, lag nicht nur am Umfang, sondern vor allem darin, dass das Buch so schwer ist, dass man es beim Lesen ablegen muss. Sich einfach mal damit auf’s Sofa zu kuscheln geht nicht, denn spätestens nach ein paar Minuten tun einem die Arme weh und man legt es zur Seite. Mehr als drei bis vier Seiten am Stück habe ich nicht geschafft. Man braucht auch Zeit, um die gewonnenen Informationen zu verdauen. Das auf schweres Papier gedruckte Werk ist eigentlich ein Bildband mit viel Text dazwischen. Der Hardcover-Umschlag tut sein übriges zum Gewicht dazu und so bringt es stolze 1,3 kg auf die Waage. Ein Schwergewicht nicht nur wegen des Inhalts.
Das einzige, was mir fehlte, waren die Bildunterschriften. Vor allem auf den Darstellerseiten gibt es keine Erläuterungen zu den Abbildungen. Das ist sehr schade, tut dem positiven Gesamteindruck aber keinen Abbruch.
Fazit: Ein großartiger Bildband, bei dem ich sehr viel neues über die Produktion der Fernsehserie erfahren habe. Es führte dazu, dass ich mir einige Folgen nochmals angesehen habe, nur um auf die erwähnten Details zu achten. Für Fans ist »Sherlock – Hinter den Kulissen der Erfolgsserie« ein unbedingtes Muss, aber auch Leute, die sich für Film- und TV-Produktion interessieren, werden hier fündig.