Das Innenstadtproblem

Heute Morgen wollte ich in der Stadt Obst und Gemüse kaufen. Wie zu erwarten, gab es keinen Wochenmarkt und der letzte Lebensmittelladen hat schon seit Mitte Dezember zu. (Ich schrieb bereits darüber.) Also steuerte ich den kleinen Gemüseladen in der Fußgängerzone an. Doch was musste ich da im Schaufenster lesen: »Geschäftsräume zu vermieten«. Daneben ein kleiner Zettel des vietnamesischen Gemüsehändlers, dass sie Ende 2015 ihren Laden aufgeben und sich für die langjährige Treue bei ihren Kunden bedanken.

Da stand ich nun und hatte keine Ahnung, wo ich in einer Stadt mit über fünfundzwanzigtausend Einwohnern Obst und Gemüse kaufen soll, ohne zuvor ins Auto steigen zu müssen und in die Märkte am Stadtrand zu fahren.

Wie ich später erfuhr, hat der Händler aufgehört, weil die Ladenmiete so stark gestiegen war, dass es sich nicht mehr rechnete. Das Haus gehört angeblich der Sparkasse und die ist natürlich mehr an Rendite interessiert, als daran, das die Bevölkerung der Stadt, die über kein Auto verfügt, mit Lebensmitteln versorgt wird.

Wahrscheinlich wird in dem kleinen Geschäft bald ein weiteres Textilgeschäft eröffnen. Nur dies scheint genügend abzuwerfen, um die horrenden Mieten in den Innenstädten zu stemmen. Mit Lebensmitteln war noch nie viel Geld zu verdienen, außer man ist so ein Handelskonzern, der den Zulieferern die Preise diktieren kann.

So wird sich auch in Zukunft kein intaktes Händlergewerbe innerhalb von Städten etablieren können, auch wenn die Stadtväter noch so sehr dafür werben. Ich sehe schon, am Ende kaufen wir alle nur noch im Internet ein, weil es keine Geschäfte mehr geben wird. Außer Amazon und Co kommen auf die glorreiche Idee Ladenfilialen zu eröffnen. Zalando hat es ja bereits vorgemacht.

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