Jedem jenseits der Dreißig sollte der Name Jean-Paul Belmondo ein Begriff sein. Der französische Schauspieler mit dem markanten Gesicht hat in den Sechziger- und Siebzigerjahren viele erfolgreiche Komödien gedreht. Eine davon war am Sonntagabend auf ARTE zu sehen.
In »Der Teufelskerl« geht es um einen Heftromanautor, der für eine Agentenserie schreibt. Während er ständig knapp bei Kasse in seiner desolaten Wohnung hockt, lässt er seinen Helden (eine Art James Bond) an den schönsten Orten der Welt waghalsige Abenteuer bestehen und mit schönen Frauen turteln. Dabei mag der Autor seine Figur nicht einmal, denn die benimmt sich wie ein wahrer Macho. Viel lieber würde er über einen Romantiker schreiben, aber das scheint weder seine Leser noch seinen Verleger zu interessieren. Als seine Nachbarin, eine Soziologiestudentin, dahinterkommt wer er ist, nutzt sie die Gelegenheit Informationen aus erster Hand für ihre Abschlussarbeit zu sammeln und bringt damit nicht nur den Autor sondern auch seinen Verleger aus dem Konzept.
Spannend an dem Film ist, wie geschickt die Szenen von der Realität des Autors in die des Topagenten übergehen und umgekehrt. Das ist alles sehr lustig inszeniert und soll eine Persiflage auf die Bond-Filme sein. Doch die Komödie hat auch einen intellektuellen Hintergrund. Die Figuren stellen sich nicht nur einmal die Frage, warum lesen Menschen gern Trivialliteratur, die schon damals und auch in Frankreich als Schundliteratur galt und mit der sich scheinbar gut Geld verdienen ließ.
Der Film enthält jede Menge Slapstick und »blutige« Szenen. Doch verglichen mit »The Interview« ist das Kunstblut in diesem Fall eindeutig als solches zu erkennen. Und auch die Kampfszenen wirken nicht wirklich ernsthaft. Dafür ist der Humor hintersinniger und treffender. Seitenhiebe, wie auf faule Handwerker oder knausrige Verleger, finden sich ebenso, wie verzweifelte Emanzipationsversuche junger Frauen.
Fazit: Ich habe mich bei diesem vierzig Jahre alten Film mehr amüsiert, als bei einigen der aktuellen Hollywoodproduktionen.