Was Rainer Schorm im neunten Roman der Methans-Staffel von PERRY RHODAN abliefert, ist harter Tobak. Ich kann mich nicht erinnern, je einen PR-Roman gelesen zu haben, der so schonungslos und konsequent war wie »Der Weg nach Achantur«.
Die drastische Darstellung der Flucht der Mutanten Sue und Sid aus der zerstörten LEPARD, sowie die Beschreibung des Internierungslager, in dem die Mannschaft der CREST dahinvegetiert, ließ mich an manchen Stellen schlucken. Da konnte mir selbst der Auftritt eines Eric Leyden kein Lächeln ins Gesicht zaubern. Vielleicht liegt es daran, das Rainer Schorm den Physiker nicht so treffend zu charakterisieren versteht wie beispielsweise Kai Hirdt. Aber Humor hätte ohnehin an dieser Stelle nicht gepasst. Der Roman unterstreicht einmal mehr die Ernsthaftigkeit der Serie, die in manch einem der vergangenen Romane durch die unbeschwerte Erzählweise fast verloren zu gehen drohte. Mit PR-NEO Nummer 109 wird der Leser wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeführt und der Roman damit zu einem Eckpfeiler der Staffel.
Der Tod eines Mutanten kommt am Ende überraschend, ist aber in seiner Konsequenz für die Spannung genauso positiv zu bewerten, wie seinerzeit der Tod des Haluters Fancan Teik. Rainer Schorm lässt seine Figuren leiden und zwar alle. Egal ob Thora, Sue oder Perry Rhodan, keiner der Charaktere wird verschont und in vielen kleinen Sätzen wird auf eine Zukunft hingewiesen, die noch mehr Leid erwarten lässt. Homer G. Adams Gedanken am Schluss des Buches lassen erahnen, was unsere Helden in Zukunft erwartet. Große Sorgen mache ich mir auch um Thomas. Der Junge ist jetzt seit fast acht Wochen in den Händen der Entführer. Ein Umstand der nicht spurlos an seiner Kinderseele vorbeigehen wird und sicher einer der Punkte, wie die Exposéautoren die Figur an die des Thomas Cardiff aus der EA annähern möchten.
Der ohne Zweifel spannende Roman, zeigt die andere Seite des Aufbruchs der Menschheit ins All. Nämlich die, dass es keinen Gewinn ohne Verlust gibt. Ich gebe zu, Rainer Schorms NEO-Roman hat mich nachhaltig beeindruckt, auch wenn ich lieber die humorigen Geschichten von Kai Hirdt mag.
Zum Schluss noch ein kleiner Gedanke zum Planet Geesen. Die Beschreibung des kapitalistischen Systems erinnerte mich sehr stark an Ferenginar aus Star Trek. Allein die Unterhaltung zwischen den beiden Lagerarbeitern, dass ihnen jetzt fünf Promille ihres Lohns für die Ausleuchtung ihres Arbeitsplatz abgezogen werden, könnte den Ideen eines gewissen Barbesitzers (Quark) entnommen sein. Eine sehr schöne Parallele und sicher nicht ohne Systemkritik.