Also … ich habe ihn mir nochmal angesehen, »Star Wars – Das Erwachen der Macht«. Bei den vielen schnellen Schnitten hatte ich beim letzten Mal das Gefühl, nicht alles mitbekommen zu haben. Und tatsächlich habe ich Neues entdeckt und bewerte auch manche Szenen nach dem zweiten Mal kritischer. Achtung Spoiler!!!
Zunächst: Ich wünschte Autoren, Produzenten und Regisseur würden öfter einen Astronomen konsultieren. Ich weiß, bei Hollywoodfilmen sollte man nicht sooo genau hinschauen, aber bitte … ein wenig Realität, ist doch nicht zu viel verlangt. Denn das mit dem »Todesplaneten« ist Humbug. In irgendeiner Szene wird zwar etwas von Hyperschnellem Licht gesprochen, aber … ich hoffe, die sechs Welten der Neuen Republik und der Planet auf dem sich Chewie, Han, Rey und Finn aufhalten, befand sich wenigstens im selben System, so dass sie die Zerstörung live mit ansehen konnten. Aber warum braucht die Maschine die Energie einer ganzen Sonne und was passiert, wenn die Sonne weg ist? Müsste er nicht völlig vereisen und gäbe es danach überhaupt noch eine Vegetation? Hat der Planet einen Hyperantrieb, mit dem er zur nächsten Sonne fliegen kann? Mhm … und überhaupt, wieso ist es auf dem Planeten eigentlich nicht stockdunkel, nachdem die Sonne verloschen ist? Fragen über Fragen über die ich eigentlich nicht nachdenken wollte. Von den Geschwindigkeiten mit denen die Raumschiffe in dieser Galaxie unterwegs sind, fange ich gar nicht erst an. Bei J.J. Abrams muss alles schnell gehen, das kennen wir ja bereits aus Star Trek.
Schön finde ich immer noch den Umgang mit den Figuren. Ja, die alten Helden sind alt geworden und das nimmt man ihnen auch ab. Carrie Fisher sieht allerdings so maskenhaft aus, als wäre sie eine Gründerin des Dominion (Star Trek-DS9) oder war da Botox im Spiel. So völlig Faltenlos wirkt sie sehr unnatürlich. Es ist mehr als Schade, dass Schauspielerinnen in Hollywood anscheinend nicht in Würde altern dürfen. Apropos Schauspielerinnen, mir ist aufgefallen, wie viele Frauen in diesem Film in Schlüsselrollen spielen. Neben Rey, der Schrottsammlerin und General Leia Organa gibt es noch einen weiblichen Yoda-Ersatz, der ähnlich angelegt, aber dennoch eigenständig ist.
Cool fand ich den kleinen BB8. Ich bin mir sicher, dass der Roboter nicht nur von Kindern und Jugendlichen, sondern auch von vielen Erwachsenen sofort ins Herz geschlossen wurde. Ein sympathische Figur, die um Längen besser ist, als alle JarJar Bings der Welt und die einen R2D2 glatt an die Wand spielen könnte.
Zum Schluss noch ein paar Spekulationen: Ich glaube ja, das Rey Luke Skywalkers Tochter ist, so gut wie sie die Macht nutzen kann. Snoke ist entweder eine Reinkarnation des Imperators oder irgendetwas anderes. Bei Finn glaube ich ja, dass er der Sohn von Lando Calrissian ist. Mal sehen, welche Geheimnisse im nächsten Film gelüftet werden. Vielleicht erfährt man dann auch etwas mehr über die politischen Zusammenhänge, denn die sind mir noch nicht so ganz klar geworden. So wie es aussieht, wird der Widerstand nicht von der Neuen Republik unterstützt, anderes kann ich mir die magere Flotte an Schiffen (eigentlich sind es ja nur Jäger) nicht erklären.
Trotzdem hat mir der Film auch beim zweiten Mal richtig Spaß gemacht. Dabei durfte ich zum ersten Mal das neue »Dolby Atmos« erleben. Nochmal würde ich aber nicht ins Kino gehen, obwohl die Werbung vor dem Film diesmal nicht mehr als fünfzehn Minuten betrug. Im Gegensatz zum letzten Freitag in München, wo man sich als Zuschauer ganze vierzig Minuten gedulden musste, bis der Film begann.
Ich versuche mich gerade an die Szene in Generationen zu erinnern, nachdem Dr. Soran die Sonne weggepustet hatte, wie es dann auf dem Planeten düster wurde. So ganz realistisch war das auch nicht.
Stimmt! Außerdem hätte vom Start der Rakete mindestens zehn Minuten vergehen müssen, bis man das Verlöschen auf dem Planeten sehen konnte. Das Licht von der Sonne braucht ja auch acht Minuten bis es hier ist. Und dann noch bis die Waffe eingeschlagen ist …
Nein! Lieber nicht drüber nachdenken. ;)