Inzwischen bin ich zu einem glühenden Anhänger von PERRY RHODAN NEO geworden. Das, was die beiden Expokraten derzeit machen, ist für mich ganz großes Kino. So auch der achte Roman der »Methans«-Staffel von Michael H. Buchholz »Die Freihandelswelt«.
Endlich macht sich mal jemand Gedanken darüber, wie groß die Entfernungen innerhalb der Milchstraße wirklich sind. In den alten EA-Zeiten ist man mal schnell nach Arkon aufgebrochen und war in gefühlt einem Tag dort. Da der Kugelsternhaufen M13 aber 34.000 Lichtjahre vom Sol-System entfernt ist und die Sprungreichweite der Transitionstriebwerke nur maximal 500 Lichtjahre, mit je 18 Stunden Zwangspausen, beträgt, kann man sich ja ausrechnen, wie lange man bis dahin braucht. Danke dafür, ein bisschen wissenschaftliche Korrektheit in die Serie zu bringen.
Noch besser geschildert war die Situation auf der Erde. Ich mag solche innenpolitischen Scharmützel, das hat mir in der EA schon im Plophos-Zyklus gut gefallen. Reginald Bulls Bemühungen den Vizeadministrator und dessen Nachfolger von der Notwendigkeit der Transitionsdämpfer im Erdorbit zu überzeugend, war nicht nur witzig erzählt, sondern man litt förmlich mit Bully mit. Der Anschlag auf sein Leben und seine Verfolgung des Attentäters waren Hollywoodreif und bildeten einen schönen Kontrast zur Nebenhandlung mit Thora oder der Mission der CREST unter Federführung von Perry Rhodan. Besonders gefreut hat mich das Wiederauftauchen von Eric Leyden als neuen Chefwissenschaftler des Flaggschiffs der Solaren Flotte. Die Figur ist mit so viel Liebe charakterisiert, dass ich hoffe, ihn noch oft im Einsatz erleben zu dürfen. Besonders gern lese ich auch von Leydens Assistentin Belle McGraw, einem Charakter mit dem ich mich hundertprozentig identifizieren kann.
Auch Thoras Auftreten war in jedem Satz glaubwürdig. Den Spagat zwischen besorgter Mutter und ehemaliger Raumschiffkommandantin hat der Autor gut hinbekommen. Sie wirkte nie wehleidig oder übertrieben tough. Ihr die »Old Men« an die Seite zu geben, ist eine gute Idee. Nur fand ich es etwas unglaubwürdig, dass man den Administrator der Erde auf eine solche Mission gehen lässt. Wenn er zuvor seinen Posten endgültig geräumt hätte, um den Staffelstab an seinen Nachfolger weiterzureichen, bzw. wenn er sich bei Neuwahlen nicht mehr zur Wahl gestellt hätte, wäre es für mich glaubwürdiger gewesen.
Im dritten Handlungsstrang erfährt man nur wenig. Perry Rhodan kommt nach Hause und bricht sofort mit dem Flaggschiff wieder auf, um nach dem verschollenen Crest zu suchen. An dieser Stelle fragte ich mich etwas verwirrt, wann ist die CREST zurückgekommen. Vielleicht habe ich die Stelle auch überlesen, aber ich war doch etwas irritiert, als sie plötzlich auf dem Raumhafen stand.
Alles in allem ist der PR-NEO mit der Nummer 8 wieder ein lesenswerter Roman bei dem ich viel Spaß hatte. Es gibt jetzt drei Handlungsebenen: das Sol-System, Thora und die »Old Men« an Bord der LEPARD in M13 und Perry Rhodan sowie Eric Leyden an Bord der CREST auf der Suche nach Achantur. Das ist gerade noch zu verkraften, mehr Handlungsstränge sollten es aber nicht werden.