Die Stadt und der Verkehr

Mein letzter Tag in Würzburg begann mit einem Vortragsmarathon, auf dem ich wieder neue Erkenntnisse gewinnen konnte, zum Beispiel über die Herstellung von Biopolymeren oder das Farbmanagment von transparenten Medien.

Mittags aßen wir noch einmal im Hotel »Zum Kirschbaum« in Rottendorf, dass ich durchaus empfehlen kann. Man sollte sich aber ein eigenes Kopfkissen mitbringen, auf deren »Dingern« konnte von »erholt« schlafen keine Rede sein.

Danach fuhren wir nach Würzburg und hingen eine Weile am Bahnhof ab, bis unser Zug fuhr. Ich kaufte mir den neuen PERRY RHODAN-NEO von Kai Hirdt und das neueste PERRY RHODAN-Heft von Robert Corvus, in dem Hermann Ritter in seinen Clubnachrichten lobende Worte für den PRFZ-Newsletter Nr. 9 fand, sowas freut mich natürlich sehr.

Mein Fazit zu Würzburg ist ein Gemischtes. Die Stadt ist echt sehenswert und vielleicht schaffe ich es ja auch irgendwann einmal mit einem Schiff über den Main zu schippern. Für Kulturfreunde mögen auch die Residenz und die Museen interessant sein. Die vielen Kirchen sind schon allein wegen ihrer schieren Anzahl beeindruckend und zum Shopping ist die »City« auch zu empfehlen. Hier habe ich endlich eine Thora-Perücke gefunden. Außerdem haben wir einen Laden mit »Männerspielzeug« entdeckt, sprich ein Modellbaufachgeschäft, das aber leider kein Modell der SOL führte, sondern nur eine Spacejet.

Dennoch sind uns auch ein paar negative Dinge aufgefallen. Ein ganz großes Problem sind die unzähligen Baustellen. Als Fußgänger hatte ich stets das Gefühl von einer Baugrube in die nächste zu tappen. Mitunter waren die Fußwege komplett verstellt, so das man als Fußgänger auf die Straße ausweichen musste, was angesichts des dichten Verkehrs nicht ungefährlich war. Verkehr ist ein weiteres Stichwort. Ich denke, dass Würzburg kurz vorm Verkehrskollaps steht. So viele fahrende und parkende Autos; überfüllte Parkhäuser, vor denen die Leute in ihren Autos darauf warteten, bis jemand wieder wegfuhr und ein Platz frei wurde. So etwas kannte ich nicht mal aus München, wo sich die Parkplatzsituation in den letzten Jahren merklich entspannt hat. Ein Grund für den Verkehrskollaps glaube ich erkannt zu haben – nämlich den nur rudimentär ausgebauten Nahverkehr. Rottendorf liegt etwa sieben Kilometer vom Stadtzentrum entfernt und es fährt gerade mal alle Stunde ein Bus, zumindest bis 19 Uhr. Die Bahn fährt auch nur alle Stunde. Das angrenzende Gewerbegebiet, wo die Tagung stattfand, ist nur mit dem Auto zu erreichen. Kein Wunder, dass hier jeder selbst fährt. Wenn man Abends aus Würzburg wieder heraus möchte, braucht man entweder ein Auto oder ein Taxi. Es fahren kaum Busse und das Tarifsystem ist noch komplizierter, als das des Münchner MVV. Ich habe etwas mehr als eine halbe Stunde gebraucht, um im Internet herauszufinden, welche Fahrkarte ich lösen muss, und das obwohl ich mich mit Nahverkehr und Tarifen im allgemeinen gut auskenne. Das ist definitiv noch ausbaufähig.

Dies trübte ein wenig den Eindruck, den ich von der Residenzstadt Würzburg gewann, dennoch werden die schönen Erinnerungen überwiegen. Mit zwei herbstlichen Eindrücken sage ich: »Auf Wiedersehen, Würzburg!«.

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