Den letzten Septembertag haben wir genutzt, um mal wieder zur Bründling Alm zu wandern. Die liegt unterhalb des Hochfelln auf 1100 Metern und ist sowohl zu Fuß, als auch mit der Bergbahn zu erreichen. Mindestens einmal im Jahr wandern wir hier hoch.
Etwa eineinhalb Stunden braucht man auf dem steilen Wanderweg durch den Wald, bis man die grasbewachsenen Hänge der Alm erreicht. Wer mag und noch genug Puste hat, kann von hier aus auf einem beschaulichen Weg an mehreren Almhütten vorbei den Gipfel des Hochfelln erklimmen. Aber dorthinauf benötigt man noch weitere zwei Stunden und schwindelfrei sollte man auch sein.
Uns genügte heute die Aussicht, die sich von der Bründling Alm bietet. Bei klarem Wetter kann man über den Chiemsee hinaus, fast bis München gucken. Heute war die Sicht etwas getrübt auch wenn zunächst die Sonne schien. Die Kühe liefen wie immer frei herum und das Bimmeln ihrer Glöckchen war eine beruhigende Hintergrundmusik. Wir kehrten in eine der Almhütten ein und ließen uns Spinatknödel und Kaiserschmarrn schmecken, bis zunehmende Wolken unser Vergnügen trübten. Denn immer wenn die Sonne weg war, wurde es unangenehm kühl. Es blies ein frischer Ostwind, der das Thermometer nicht über 10 Grad klettern ließ. So gesehen, war es heute eher Frühherbst als Spätsommer.
So machten wir uns am frühen Nachmittag auf den Weg zur Mittelstation der Bergbahn, mit der wir ins Tal fuhren. Kurz bevor die Bahn unten ankam, passierten wir einen großen Walnussbaum, dessen hellbraune Früchte zum greifen nah vor dem Kabinenfenster vorbeiglitten. »Oh, schau mal da sind Kastanien!«, rief eine Frau um die fünfzig. Mein Mann sagte halblaut: »Das sind doch keine Kastanien, das sind Walnüsse!« Aber sein Kommentar blieb ungehört. Kopfschüttelnd verließen wir die Bahn und gingen zum Auto zurück.