Heute hatte ich mir vorgenommen einen lustigen Beitrag zu bringen, aber gestern Abend holte mich die Wirklichkeit ein und mir ist momentan alles andere als zum Lachen.
Die Flüchtlingskrise nimmt so langsam beängstigende Ausmaße an. Wenn die Bundesregierung beschließt, Grenzkontrollen einzuführen und den Bahnverkehr zu Österreich auszusetzen, dann sind dies Maßnamen, die mich sehr aufrütteln. Nicht nur, weil ich als Pendler auf der Strecke Salzburg-München von dem eingeschränkten Zugverkehr direkt betroffen bin. Mich entsetzt nicht nur die mangelnde Solidarität der Europäischen Nachbarländer, sondern auch die der anderen deutschen Bundesländer. Jetzt die Grenzen zu schließen, mag ein Ruf nach Hilfe sein, wird aber das Grundproblem nicht lösen. Damit stauen sich die Flüchtlinge in Österreich oder in Ungarn. Mit dieser Situation ist weder den betroffenen Staaten, noch den Flüchtlingen geholfen. Wenn das deutsche Signal aber nicht bei den Europäern ankommt, werden die Konsequenzen unweigerlich das Ende des Vereinten Europas sein. Doch vielleicht ist das von einigen sogar gewollt. In Syrien stehen sich zwei Supermächte wie im Kalten Krieg gegenüber; die EU, als von beiden Staaten gefürchtete Wirtschaftsmacht, steckt mittendrin. Sie mit Flüchtlingen zu überschwemmen, könnte dieses Problem aus amerikanischer bzw. russischer Sicht aus der Welt schaffen.
Das Ausbluten Syriens ist ein Problem, dass die UN auf den Plan rufen müsste. Von politischen und humanitären Aufrufen an die USA oder Russland ganz zu schweigen. Mit Hohn lese ich, dass Russland weiterhin Waffen an das Assad-Regime liefern und sogar militärische Stützpunkte in Syrien errichten will. Während die Vereinigten Staaten unter vorgehaltener Hand die syrischen Rebellen unterstützen. Es ist ein Stellvertreterkrieg der in Syrien geführt wird, so wie einst in Afghanistan und wir wissen inzwischen wohin das geführt hat. Mit dem Eingreifen der USA in den Kuwait-Konflikt und dem Beginn des ersten Golfkrieges haben meines Erachtens die Amerikaner die Büchse der Pandora geöffnet und die ohnehin schon instabile Region völlig destabilisiert. Die USA hat sich bereiterklärt die lächerliche Anzahl von 10.000 syrischen Flüchtlingen aufzunehmen. So viele kamen am Wochenende allein am Münchner Hauptbahnhof an.
Fakt ist. Das Aussetzen des Schengener Abkommens kann der Beginn vom Ende Europas bedeuten. Alle bisherigen Krisen – inklusive der Griechenlandkrise – sind nichts, verglichen mit dem, was Europa noch bevorsteht, wenn niemand die weltweit grassierenden Konflikte befrieden kann. Dann steht uns womöglich doch irgendwann das bevor, was immer wieder in postapokalyptischen Romanen zu lesen ist. Es kann das Ende des Abendlandes bedeuten, wie wir es kennen. Und das ist jetzt nicht falsch zu verstehen. Ich kann die Menschen verstehen, die aus Syrien flüchten. Sie wollen wie wir nur in Frieden und ohne Angst leben und viele von ihnen sind nicht mal auf unsere finanzielle Hilfe angewiesen. Europa ist so groß, es gäbe genügend Platz, man muss nur dafür bereit sein, Flüchtlinge wie Menschen zu behandeln und nicht wie Tiere, dann würde sie auch bereitwillig in anderen europäischen Ländern leben wollen und nicht nur in Deutschland.
Wenn Deutschland und Europa sich jetzt nicht zusammenraufen und massiven, politischen und wirtschaftlichen Druck auf die Verursacher des Übels ausüben, könnte es über kurz oder lang an deren Auswirkungen zerbrechen. Und das ist kein Szenario, dass ich uns wünsche.