Belgischer Klassiker

Wenn man sich ein wenig in der Literaturszene umhört, so taucht unter all den Autoren, die man als Schreibschüler unbedingt gelesen haben muss, stets und ständig ein Name auf.

„Georges Simenon“

Viele kennen ihn als Autor der Kommissar Maigret Kriminalromane. Aber er hat sehr viel mehr verfasst. Simenon war ein Vielschreiber, anders kann ich es nicht bezeichnen, wenn ich mir die Liste seiner Werke ansehe: 193 Romane und 167 Erzählungen; dazu Essays, Reportagen, Drehbücher, Theaterstücke und und und. Das er selbst nach seinem Tod 1989 immer noch so populär ist, dass selbst große Autoren ihn verehren, muss einen Grund haben.

Was ist es, dass diesen Mann so besonders macht? Das fragte ich mich und habe ein paar seiner Nicht-Maigrets gekauft. Bereits vor einiger Zeit las ich „Der Kater“ (der Roman wurde in Deutschland sogar verfilmt) und heute morgen beendete ich „Bellas Tod“. Simenons Texten haftet tatsächlich eine gewisse Besonderheit an, die schlecht zu beschreiben ist. Aber Beschreiben ist das richtige Stichwort. Der Autor kann Orte, Personen und Situationen mit wenigen passenden Worten so perfekt wiedergeben, dass sich die Bilder im Kopf regelrecht festsaugen.
Es dauert eine Weile, bis man sich in seinen besonderen Stil eingelesen hat, aber wenn es einen gepackt hat, legt man das Buch nicht eher aus der Hand, bis man es ausgelesen hat. Interessanterweise bleibt die Handlung eines Simenon Romans nur bedingt in der Erinnerung haften, dass was man nach dem Lesen behält, ist eher der Eindruck von Personen und Handlungsorten. Das macht seine Geschichten so faszinierend; man kann sie immer wieder lesen, ohne sich zu langweilen.

Schön an Simenons Werken ist ihre Knappheit. Man wird auf keiner Seite langatmige Erklärungen finden. Keines seiner Bücher ist ein dicker Wälzer. Er sagt, was gesagt werden muss und nicht mehr. Ich wünschte, dass sich viele moderne Bestsellerautoren ähnlich beschränken würden.

Meine kleine Bibliothek an Romanen des belgischen Autors wird sich in Zukunft sicher noch erweitern und ich werde vielleicht über den einen oder anderen berichten.

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