Erst wollte ich ja nicht mit, als mich meine Eltern überredeten am Chorausflug teilzunehmen. Doch dann lockten Wildbraten mit Thüringer Klößen und eine Besichtigung. Wovon, das erfuhr ich erst sehr spät und war zunächst alles andere als begeistert. Doch dann war ich ehrlich überrascht.
Wir besichtigten die Christopherus-Werkstätten der Diakonie in Altengesees. Ich hatte zunächst einmal gar keine Ahnung, dass man Behindertenwerkstätten überhaupt besichtigen kann. Und als uns die überaus motivierte junge Frau durch das Objekt geleitete, war nicht nur ich sprachlos. Die modernen Räumlichkeiten waren hell und freundlich, extrem sauber und bestens ausgestattet. Dort werden unteranderem für Stablio Stifte in Packungen sortiert, Schrauben und Dübel für Möbel verpackt und EURO-Paletten gefertigt. Hinzu kommen kreative Bereiche wie Bäckerei, Molkerei, Töpferwerkstatt, Weberei und eine Schreinerei. So finden hier knapp zweihundert behinderte Menschen aus der Umgebung eine sinnvolle und ganz auf ihre Fähigkeiten angepasste Tätigkeit.
Mich hat die Professionalität überrascht, mit der hier gearbeitet wird. Alles wirkt wie ein richtiges kleines Unternehmen und dass ist es auch. Jede Abteilung egal ob Molkerei, Töpferei oder Schreinerei wird von einem Fachmann, sprich Meister, geleitet, der zusätzlich noch eine pädagogische Qualifikation mitbringen muss. Das Wichtigste bei der Arbeit mit Behinderten ist jedoch die Hingabe für die Menschen, das betonte die junge Frau. „Das sei nicht nur ein Job zum Geldverdienen, sondern einer, den man nur aus vollstem Herzen und mit großer Überzeugung verrichten kann.“ Ich glaube ihr das auf’s Wort und gebe offen zu, dass es für mich nicht in Frage käme.
Deswegen gilt meine Bewunderung allen Menschen, die sich in sozialen Berufen engagieren.