Pendelverkehr

Heute motze ich ausnahmsweise mal nicht über die Deutsche Bahn, sondern über die Bayrische Oberlandbahn (BOB) und die Münchner Verkehrs Betriebe (MVV). Beide sind daran schuld, dass ich seit Mitte Dezember nicht mehr pünktlich zur Arbeit komme. Die einen schaffen es nicht, zwei Zugteile in angemessener Zeit aneinander zu kuppeln, die anderen haben eine ohnehin schon unzumutbare Busverbindung noch unzumutbarer gemacht.

Doch eines nach dem anderen: Vor etwa einem Jahr hat die BOB die Bahnstrecke zwischen München und Salzburg von der Deutschen Bahn übernommen. Die neuen Züge bekamen den wohlklingenden Namen MERIDIAN. Anfangs lief der Betrieb mehr schlecht als recht, weil nicht genügend Züge vorhanden waren. Nach dem Fahrplanwechsel im Sommer besserte sich die Situation und die Regionalzüge waren eine echte Alternative zu den maroden IC’s der Deutschen Bahn. Sie waren genauso schnell, obwohl sie unterwegs öfters hielten. Ich entschloss mich also morgens mit dem MERIDIAN zu fahren, statt mit dem 10 Minuten später fahrenden IC. Und tatsächlich der MERIDIAN war nicht nur früher in München, sondern auch deutlich pünktlicher. Außerdem war er nicht so überfüllt, weil zwei Zugteile eingesetzt wurden. Seit Dezember ist alles anders. Es werden auch jetzt zwei Zugteile eingesetzt, aber erst ab Rosenheim. Was nichts anderes heißt, als das beide Zugteile in einem zeitraubenden Prozess erst aneinander gekuppelt werden müssen. Seitdem benötige ich 5 bis 10 Minuten länger. Und werde, wenn’s dumm kommt, auch noch vom IC überholt. Das nenne ich „Fortschritt“.

Aber das ist nur ein Teil meines Problems. Das Schlimmste, die Busfahrt am Ende meiner frühmorgendlichen Reise, kommt erst noch. Bis Dezember brauchte der Bus von der vorletzten U-Bahn Haltestelle bis zur Haltestelle, an der meine Arbeit liegt, 10-12 Minuten. Weil er aber ständig Verspätung hatte, wurde von den MVV-Planern einfach der Fahrtweg verlegt. Ich muss jetzt bis zum Endbahnhof der U-Bahn fahren und kann erst dort in den Bus einsteigen. Dann quält sich der Bus quer durchs Gelände eines großen Klinikums, was ich am frühen Morgen, wenn man in die hellerleuchteten Fenster sehen kann, besonders „motivierend“ finde. Da kommt man zunächst nur an Labors vorbei, dann am riesigen Gebäude der Notaufnahme, wo man die Ärzte dabei beobachten kann, wie sie Verletzte versorgen. Anschließend geht es weiter: links – an der Stiftung für Organspende vorbei, rechts – am Pathologischen Institut und schließlich an Hangar und Landeplatz des Rettungshubschraubers. Wenn man endlich durch ist, fühlt man sich irgendwie selber krank. Kurzum ich brauche jetzt nochmal 10 Minuten länger, im ganzen also 20 Minuten für eine Strecke, die ich auch zu Fuß in 20 Minuten bewältigen und dabei auch noch was für meine Gesundheit tun kann. Außerdem muss ich dazu nicht durchs Klinikgelände.

Insgesamt lege ich am morgen 120 Kilometer zurück und bin von Haustür zu Haustür mehr als zweieinhalb Stunden unterwegs.
Ach ja, Abends muss ich die gleiche Strecke zurückfahren.

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