Ich habe es geahnt … Nein, eigentlich habe ich es gewusst …
In dieser Woche traf die erste hammerharte Kritik zu meiner FanEdition ein. Mein Gott, das war erdend. Der Kritiker (selbst PR-Autor) hat nur eine Szene gebraucht, um mir zu zeigen, was ich alles falsch mache. Brutal. Decken wir lieber den Mantel des Schweigens darüber. Das Schlimmste aber ist, dass ich ihm in allen Punkten zustimmen muss. Die Fehler sind schwerwiegend und offenkundig.
Worauf man mich bereits in Wolfenbüttel aufmerksam machte, hat sich bestätigt: Ich scheitere an der Erzählperspektive. Autorenperspektive oder Figurenperspektive – ich habe Probleme das zu unterscheiden und bei einer Perspektive zu bleiben. Ganz böse ist es, weil ich mittels der Autorenperspektive auch noch so eine Art „Onkel-Dramaturgie“ betreibe. Das heißt, ich erkläre dem Leser die Situation, anstatt sie ihm zu zeigen. Momentan überlege ich mir gerade eine Strategie, wie ich das zukünftig vermeiden kann. Leider will mir noch nichts dazu einfallen. Jetzt durchforste ich erstmal meine letzten literarischen „Ergüsse“ um die Problemstellen zu markieren.
Eine weitere Sache, die der Kritiker bemängelte und die auch im Seminar angesprochen wurde: Ich beschreibe zu wenig. Die Umgebungen in denen meine Szenen spielen, bleiben meist im Unklaren. Seit ein paar Wochen lese ich deswegen die Romane von George Simenon, weil der belgische Autor ohne viele Worte eine gelungene Szenenbeschreibung liefert. Ich muss lernen, den Hintergrund meiner Geschichten besser auszuschmücken.
Puhh! Ja, Schreiben ist schwerer, als man denkt. Es hat nichts mit Talent zu tun, sondern ist harte Arbeit. Zumindest wenn man den Anspruch hat, es professionell betreiben zu wollen. Und da ich einen Hang zu Perfektion habe, wurmt es mich umso mehr, dass ich bei meiner FanEdition so stümperhaft gearbeitet habe. Nun, leider wusste ich damals noch nichts von alledem. Dennoch ist mir das Ganze jetzt ziemlich peinlich!