Gegenseitiges Befruchten

Diese Woche habe ich mich mal als Lektor versucht.

Eine Freundin, ebenfalls Hobbyautorin, hatte mich gefragt, ob ich mir das erste Kapitel ihrer Fanfiction-Geschichte ansehe. Also habe ich am Dienstag auf der Zugfahrt das 12-seitige Manuskript durchgeackert. Das war eine spannende Erfahrung, da ich plötzlich Dinge entdeckte, die ich in meinen eigenen Texten nie erkannt hätte. Bekanntlich sieht man Fehler bei anderen besser als bei sich selbst. Ich habe Formulierungen kritisiert und Vorschläge gemacht, wie es besser klingen würde – sowohl textlich als auch inhaltlich. Immer wieder habe ich Hinweise gegeben, meine Gedanken geäußert und kritisiert – stets offen und ohne falsche Zurückhaltung. Das hat nicht nur enorm Spaß gemacht, sondern war auch noch sehr lehrreich.

Der direkte Vergleich zwischen meiner Arbeit und der einer anderen Autorin bringt es an den Tag, wir sind alle nicht vollkommen und machen ähnliche Fehler. Der eine eben mit der Erzählperspektive und der andere mit etwas anderem.
Der Fehlerverfolgung und Kommentarfunktion von „Word“ sei Dank, das sich das alles technisch sehr einfach weitergeben lässt. Dennoch habe ich am Mittwoch mehr als drei Stunden mit der Textdatei verbracht. Das war echt Knochenarbeit, die mir aber sehr viel Vergnügen bereitet hat. (Dazu habe ich Punkrock von Pascow gehört. Sollte mir das zu denken geben? …)

Übrigens: Besagte Hobbyautorin redet noch mit mir und hat mich in der Nachbesprechung meines Lektorats über die korrekte Verwendung des Konjunktivs II aufgeklärt. Sowas nenne ich, sich gegenseitig befruchten und finde das richtig gut.