Ich bin ein wenig ratlos, nachdem ich gestern Abend die Heftroman-Triologie von Michael Marcus Thurner (MMT) fertig gelesen habe. Die PR-Hefte 2777-2779 beschäftigen sich mit der Suche nach Atlan. Der von vielen Fans heißgeliebte Arkonide, ist seit Heft 2599 nicht mehr in der Erstausgabe (EA) aufgetaucht und seine Rückkehr wurde sehnsüchtig erwartet. Doch sowohl die Suche nach ihm, als auch sein Auftauchen auf Wanderer, das in den Romanen von MMT beschrieben wird, können mich irgendwie nicht vom Hocker reißen. Inzwischen glaube ich auch zu wissen, warum. Es ist nicht, dass ich mehr erwartet hätte, es liegt wohl eher am Zuviel, dass mir als Leser hier zugemutet wird.
MMT’s Romane zeichnen sich durch eine überbordende Kreativität aus. Egal ob er Charaktere, Völker, Technik oder Umwelt beschreibt, alles sprüht vor unglaublichen Einfällen. Der Mann scheint eine unbändige Phantasie zu besitzen. Wenn es da nicht einen Haken gäbe. Durch die Vielzahl an kreativen Ideen geht etwas Entscheidendes verloren, nämlich der Kern der Geschichte. Statt die Zyklusinterne Handlung voranzutreiben, scheint man auf der Stelle zu treten. Da wird noch ein neuer Charakter hinzugefügt und noch eine neues Superartefakt und noch ein neuer Planet, von all denen wir später nie wieder etwas hören werden. Kann man das nicht einwenig eindämmen? Denn in den Romanen stecken durchaus tolle Szenen, manche anrührend andere wieder lustig. Und das alles liest sich auch nicht schlecht. Nur hat mich die Fülle an Charakteren und die exakte Beschreibung abgedrehter Orte und Handlungen völlig überfordert. Hier wäre weniger, mehr gewesen.
Ich glaube zu wissen, warum bei vielen Fans die alten Zyklen so beliebt sind, weil dort die Handlung zügig vorangebracht wurde. Es gab zwar auch hier Füllromane, also Hefte die nichts zur Zyklushandlung beitrugen. Aber die Haupthandlung wurde unbeirrt, manchmal schon Reportagenhaft, durchgezogen, was wiederum ins andere Extrem umschwenkte. Nämlich, das man kaum etwas über das Innenleben der Figuren erfuhr. Letzteres klappt in der EA heute besser und ich wünschte, man würde das mit weniger abgedrehten Ideen kombinieren. Das wäre dann solide Science Fiction, die wahrscheinlich nicht nur mir gefallen würde.
Das Cover von Arndt Drechsler zum Heft 2779 ist einfach genial. Genauso habe ich mir Atlan immer vorgestellt. (Es erinnert ein bisschen, an den britischen Schauspieler Alan Rickman.)