Heute habe ich mal wieder im S-Bahn Lotto verloren. Was das ist und wie das geht? Ganz einfach:
Man setze sich am frühen Morgen in einen Regionalzug, der den Münchner Ostbahnhof anfährt. Dort angekommen, möchte man bevorzugt die erste S-Bahn nehmen, die zum Marienplatz fährt. Es gibt drei Gleise, von denen S-Bahnen in Richtung Innenstadt fahren. Und egal was in der Anzeige am Bahnsteig steht, man erwischt immer den Zug, der zuletzt abfährt.
Beispiel: Man sieht schon beim Aussteigen eine S-Bahn auf Gleis 3. Hier ist Vorsicht geboten, von Gleis 3 fahren seltener Züge Richtung Innenstadt. Wenn man Pech hat, ist die S-Bahn gerade erst eingesetzt worden und fährt erst in 10 Minuten ab.
Auf dem Display in der Unterführung, steht: „Nächster Zug Richtung Innenstadt auf Gleis 1“. Auch auf diesen Hinweis ist kein Verlass. Denn wenn man sich dann endlich durch die Massen auf der Rolltreppe bis zum Bahnsteig durchgekämpft hat, sieht man aus den Augenwinkeln die S-Bahn auf Gleis 3 losfahren, die man ohne weiteres und ohne blaue Flecke bekommen hätte.
Man betritt also die S-Bahn auf Gleis 1 in der Hoffnung, das diese als nächste losfährt, was in etwa 3-5 Minuten der Fall sein sollte. Zwischenzeitlich fährt aber auf Gleis 2 eine weitere S-Bahn ein. Ganz im Vertrauen auf die Anzeige am Bahnsteig, in der die Abfahrtszeit unserer S-Bahn inzwischen auf 1 min gesunken ist, bleibt man seelenruhig sitzen, nur um dann um so heftiger aufzuspringen, wenn man beobachtet, wie die gerade eingefahrene S-Bahn von Gleis 2 nach kurzem Stop in Richtung Innenstadt weiterfährt.
Jetzt heißt es, die geballten Fäuste lösen, tief durchatmen und sich wieder hinsetzten. In spätestens 3-5 Minuten geht’s dann wirklich los und man hat nur 6-10 Minuten verloren.
Vorausgesetzt es tritt nicht irgendein Katastrophenfall ein, der die Stammstrecke für die nächsten Stunden lahmlegt. Dann wird man wieder aussteigen und sich mit hunderten anderen Menschen im Berufsverkehr mit der U-Bahn U5 zum Odeonsplatz durchkämpfen müssen. Wo man mit Sicherheit 5-10 Minuten auf die nächste U6 wartet und dann beim Aussteigen den Anschlussbus nur noch von hinten sieht. In 10 Minuten fährt vielleicht der nächste. Am Ende kommt man eine halbe Stunde zu spät zur Arbeit und das nur, weil es der DB nicht möglich ist, am Ostbahnhof konkret anzuzeigen, welche S-Bahn von welchem Gleis denn nun als erste losfährt.
Toll geschrieben. Habe auf dem Boden gelegen vor lachen. Mach weiter so.