Buchgedanken

Passend zur heute beginnenden Buchmesse in Frankfurt ein paar Gedanken zur Zukunft des Buchhandels.

Weil ich gestern noch etwas Zeit hatte, bevor mein Zug fuhr, bummelte ich noch ein wenig durch den Karstadt am Münchner Hauptbahnhof. Dort war ich seit etwa einem Jahr nicht mehr und musste mit Erstaunen feststellen, das die große gut sortierte Buchabteilung nicht mehr existierte. Weg! Einfach so!
Erst dachte ich: Ok, die wurde verlegt, wahrscheinlich einen Stock höher. Aber denkste! Auf der Infotafel an der Rolltreppe war das Wort „Bücher“ mit schwarzem Filzschreiber durchgestrichen. Das war’s also! Keine Bücher mehr im Karstadt.
Wenn ich bedenke, das nun sogar solche Einzelhandelsriesen wie Karstadt in ihren Filialen keine Bücher mehr anbieten, dann frage ich mich ehrlich, wo das noch hinführen soll.
Auf diese Weise treibt man die Kunden doch regelrecht zu Amazon und in den Online-Handel. Kleinere Buchläden sterben genau deswegen nach und nach aus und wenn man nicht mal mehr in einem Kaufhaus wie Karstadt ein Buch kaufen kann, dann ist das nicht nur sehr enttäuschend, sondern kann auch zum Ende des Buchhandels im allgemeinen führen.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich früher nie an einer Buchhandlung vorbeikam, ohne meinen Fuß in den Laden zu setzten. Heute komme ich kaum noch in diese Verlegenheit, weil es kaum noch Buchhandlungen gibt. Zum Glück existieren in München noch ein paar kleine aber feine Buchgeschäfte, aber die werden immer weniger und auf dem platten Land gehören Buchhandlungen fast schon zu einem Relikt der Vergangenheit. Ist das der Beginn einer Spirale die uns geradewegs in den Rachen des Monopolisten Amazon spült? Ich will Amazon nicht verteufeln (Die haben einfach die besseren Argumente für uns Kunden.), denn es ist nicht der Onlineriese allein, der den Buchhandel gefährdet, es sind vor allem die Manager, die in Chefetagen wie der von Karstadt sitzen und ohne nachzudenken einfach mal aus Kostengründen eine Abteilung schließen. Kurzsichtig und verantwortungslos.

Ich glaube nicht, dass das gedruckte Buch in naher Zukunft vollständig vom digitalen Medium verschluckt wird und prophezeie, dass es auch noch in 50 Jahren Bücher aus Papier geben wird. (Sofern es bis dahin noch Menschen gibt, die sie lesen.) Aber der Weg, wie wir an diese Bücher kommen, verliert sich in der Ungewissheit.