Manchmal begegnet man Leuten, die einem dann tagelang nicht mehr aus dem Kopf gehen. So geschehen am vorletzten Wochenende.
Da traf ich einen Menschen, den ich zuvor nur aus dem Internet kannte. Ich verfolge seine Blogs, hatte das eine oder andere You-Tube Video mit ihm gesehen und einige seiner Artikel gelesen. Dabei beschlich mich stets der merkwürdige Eindruck, das dieser Mensch ein ziemlich arroganter Kerl sein muss. Meist herablassend, von sich und seiner Arbeit überzeugt und immer ein wenig von oben herab. Das war meine unterschwellige Wahrnehmung, die ich aber nie genau an etwas festmachen konnte.
Deshalb hatte ich auch vor meiner ersten Begegnung mit diesem Menschen großen Bammel. (Schließlich ist er nicht irgend jemand.) Also beobachtete ich ihn zunächst zurückhaltend und war mir schließlich nach seiner vernichtenden Kritik an meinem „Werk“ ziemlich sicher, das mich mein Gefühl nicht getrogen hatte. Dann kam die Kaffeepause und…alles war ganz anders.
Ich lernte an diesem Nachmittag, dass der Schein trügen kann und das man niemanden nach seinem Auftritt im Internet beurteilen sollte. Denn der Mann dem ich da gegenüberstand war offen, bodenständig und witzig. Allein das er Worte wie „po…en“ mit einer so unbekümmerten Leichtigkeit benutzte, ließ mich staunen. (Ich hoffe nur das er meinen konsternierten Blick in diesem Augenblick nicht bemerkt hat.)
Später an diesem Wochenende diskutierten wir noch über die unterschiedlichsten Themen und ich hatte dabei stets den Eindruck auf Augenhöhe zu sein. Das Gespräch am letzten Tag beim Mittagessen werde ich wohl nie wieder vergessen. Es war so intellektuell und gleichzeitig so freundschaftlich, das mich seine Begeisterungsfähigkeit ein wenig aus der Bahn warf.
Wenn ich heute darüber nachdenke, weiß ich überhaupt nicht, wie ich zu dem falschen Eindruck kommen konnte. Dieser Mensch ist eine der nettesten, in der Öffentlichkeit stehenden, Personen, der ich in den vergangenen Jahren begegnet bin und ich bin unglaublich dankbar dafür, das ich ihn treffen durfte.