Beim EEC in Giesing

(c) Andy Schmid

Am Samstag waren wir beim zweiten Ernst-Ellert-Con im Kulturzentrum Giesinger Bahnhof. Alles was super, nur das Wetter hätte etwas wärmer sein können. Ich saß an der Tür und habe trotz Zwiebellook (Unterhemd, langärmligen Shirt, Sweatshirt und Jacke) gefroren.

Jürgen Müller vom PERRY RHODAN-Stammtisch »Ernst Ellert« München, hatte den kleinen Con organisiert und ein straffes Programm auf die Beine gestellt. Einlass war um 9:30 Uhr. Als Ehrengäste waren Susan Schwartz und Lucy Guth anwesend. Referenten waren Roxane Bicker, Mark Kammerbauer, Rudi Fries, Michael Marcus Thurner, Andreas Prodehl, Erich Herbst, Torsten Low und Robert Vogel.

(c) Andy Schmid

Ich hatte eine kleine Präsentation der PRFZ vorbereitet, in der ich ein bisschen über den Verein und die kommenden Publikationen und vor allem den Con in Braunschweig plauderte. Bei der Signierstunde konnte ich tatsächlich ein paar meiner FanEditionen und ein »Klausbuch« verkaufen.

Da die Gaststätte nebenan wegen Reichtums geschlossen hatte (an einem Samstag, wohlgemerkt), mussten sich die Teilnehmer in den nahegelegenen Supermärkten versorgen. Wir haben uns bei Denns einen leckeren Mittagssnack und Cappuccino geholt.

(c) Andy Schmid

Am späten Nachmittag bekamen die Anwesenden noch eine besondere Überraschung zu sehen, die mir persönlich sehr gut gefallen hat. Darauf gehe ich später nochmal gesondert ein. Alles in allem war es eine sehr schöne Veranstaltung. Leider war das Programm so straff, dass man in den wenigen kurzen Pausen nicht mit allen reden konnte. Das tat mir leid, weil ich gern noch mit dem einen oder anderen länger geplaudert hätte.

Wir fuhren nach Ende des Cons gegen 18:15 Uhr zurück. Zum Glück hat es unterwegs nicht angefangen zu schneien und wir sind trotz des vielen Verkehrs vor allem in München heil wieder daheim angekommen.

Vielen Dank an Andy Schmid für die Fotos. Ich hatte mal wieder die Kamera zuhause vergessen.

Zur Finanzierung der Veranstaltung (Eintritt war frei) hat Jürgen Müller ein Conbuch und erstellt und Magnete anfertigen lassen. Die können im ConShop vom GarchingCon bestellt werden.

Der Servicewüstenplanet Teil 1

Eine Servicewüste ist Deutschland schon seit langem. In den vergangenen Jahren und Monaten ist daraus aber fast schon ein ganzer Wüstenplanet geworden.

Ende Februar rief mich meine Mutter ganz aufgeregt an und erzählte mir, dass einer der Brenner ihres Gaskochfeldes nicht mehr zündete. Weil ich nachhaltig sein wollte und dachte, dass es sicher nur eine Kleinigkeit sein kann, rief ich den Kundendienst an. Ich meldete einen Reparaturtermin an. Zwei Tage später bekam ich eine E-Mail, dass der Techniker am 7. März vorbeikommen würde, irgendwann zwischen 8 und 16 Uhr. An besagtem Donnerstag rief dann meine Mutter gegen Mittag an, dass der Techniker da wäre. Ich redetet kurz mit dem Mann, der mir erklärte, dass er schon seit 1992 für die Firma arbeitete, aber die Reparatur von Gaskochfeldern immer ein bisschen schwierig ist. Spätestens hier hätten bei mir die Alarmglocken läuten müssen. Er ging wieder an die Arbeit und ich sagte meiner Mutter, dass ich abends nochmal anrufen würde, um mich zu erkundigen, ob das Kochfeld wieder funktioniert. Meine Eltern kamen meinem Anruf zuvor. meine Mutter beschwerte sich bitterlich, dass der Techniker bei der Reparatur einen zweiten Brenner und die Glaskeramik kaputt gemacht hatte und sie nur noch die kleine Flamme und den Wokbrenner zum Kochen hat. Sie meinte noch, dass er ein neues Gerät bestellt hat und sobald das kommt, solle sie die Nummer anrufen, die er ihr auf einem Zettel geschrieben hat.

Ich machte mir erstmal keine Gedanken, nachdem mein Mann aus Erfahrung (er arbeitet bei dem Hersteller) sagte, dass die Ersatzgeräte relativ schnell rausgeschickt werden. Dafür bekam ich eine Rechnung vom Kundendienst über 119 Euro für die Prüfung und Reparatur des Kochfelds. Dorst stand in der Notiz vom Techniker: 540 Euro, Kunde ruft an, wenn das Gerät da ist. Ich bezahlte erst einmal die Rechnung, weil ich annahm, dass dies den Austauschvorgang in Gang setzen würde.

Nach einer Woche wurde ich unruhig und rief nochmal beim Kundendienst an. Man versprach mir, dem nachzugehen. Was mir inzwischen seltsam vorkam, war die Tatsache, dass meine Eltern weder Kostenvorschlag noch Angebot oder irgendwas unterschrieben hatten. Ich rief beim Kundendienst an und erkundigte mich nach dem Prozedere. Man bestätigte mir, dass normalerweise ein Kaufvertrag unterzeichnet werden müsste und ich dann eine Bestellbestätigung erhalten würde. Die Rechnung für den Reparatureinsatz würde dann mit dem neuen Gerät verrechnet werden. Ich hatte aber weder eine Bestellbestätigung bekommen noch hatten meine Eltern etwas Schriftliches in der Hand. Die Nummer, die der Monteur meiner Mutter gegeben hatte, war die Nummer vom Kundendienst, bei der ich ohnehin schon mehrfach angerufen hatte.

Da ich bei jedem Anruf jemand anderem an der Strippe hatte, musste ich den Vorgang wieder und wieder erklären, darauf wurde mir stets freundlich mitgeteilt, dass man sich um mein Anliegen kümmern wollte. Passiert ist aber nichts. Keiner konnte mir sagen, ob der Techniker nun ein Gerät bestellt hatte oder nicht.

Inzwischen waren drei Wochen vergangen, in denen meine Eltern nur eingeschränkt kochen konnten. Zudem hatte meine Mutter Angst das Kochfeld zu sehr zu belasten, da die Glaskeramik gebrochen war. Am Sonntag den 24. März rief ich erneut den Kundendienst an und kündigte an: Wenn sie mir nicht sagen können, ob ein Ersatzgerät bestellt worden war, würde ich selbst eins kaufen und auf eigenen Kosten einbauen lassen. Noch am gleichen Tag bestellte ich ein neues Gaskochfeld bei einem Online-Händler. Am nächsten morgen rief ich den Heizungsbauer meiner Eltern an und bettelte darum, ob sie das Kochfeld in den nächsten Tagen nicht einbauen könnten. Schließlich stand das Osterwochenende vor der Tür und ich wollte mir nicht vorstellen, wie wir Ostern mit nur einem Kochfeld ein ganzes Ostermenü kochen sollten.

Der Handwerksbetrieb war sehr freundlich und schickte noch am Gründonnerstag einen Techniker. Das Kochfeld war tags zuvor geliefert worden. Mein Mann und ich waren noch auf der Autobahn Richtung Thüringen, als mich meine Mutter anrief und mir den Techniker übergab. Die Küchenbauer, die die Küche vor 15 Jahren aufgebaut hatten, hatten die Rückwand nicht ausgeschnitten, er kam also weder an den Abstellhahn vom Gas noch an die Steckdose für den Strom. Er würde improvisieren müssen und einen zusätzlichen Abstellhahn und eine Klemmdose für das Stromkabel verlegen.

Als wir ankamen, war er noch mitten bei der Arbeit. Beim Verklemmen des Kabel war zudem der Sicherungsautomat durchgebrannt, also musste er losfahren und noch einen Sicherungsautomaten besorgen. Da der Handwerker bis weit nach Mittag brauchte, um alles ordnungsgemäß zu installieren, hatten weder meine Eltern noch wir Mittagessen kochen können. Ich ging also in die Stadt, um etwas zu holen. Bekomme mal um halb zwei in Saalfeld etwas Warmes zu essen. Nicht mal der Stand mit den Grillhähnchen hatte noch was. Es blieb nur das indische Restaurant (was im übrigen sehr lecker war). Trotzdem war ich beruhigt, meine Eltern hatten endlich wieder ein funktionierendes Kochfeld und alles war ordentlich eingebaut worden.

Nur als wir abends im Flur die Beleuchtung einschalten wollten, ging das Licht nicht mehr an. Bei der Havarie mit dem Sicherungsautomaten war das Stromstoßrelais in Mitleidenschaft gezogen worden. Über Ostern einen Elektriker zu bekommen, der das repariert, war aussichtslos, ich habe es nicht mal versucht. Da mussten Taschenlampen reichen. Zum Glück hatte ich meinem Vater zu Weihnachten einen Spazierstock mit LED-Beleuchtung geschenkt.

Am Dienstag rief ich gleich beim Elektriker an, der einen Tag später vorbeikam und das Relais wieder in Gang setzte. Es war wohl nur ein Kontaktproblem. Übrigens: Die 119 Euro für die sogenannte »Reparatur« habe ich vom Kundendienst zurückgefordert. Nach Zusendung der Rechnung des Kochfelds wurde mir das Geld wieder zurücküberwiesen.

Mein Fazit: Wenn ein Haushaltsgerät außerhalb der Garantie kaputt geht, am besten gleich ein Neues kaufen und nicht erst den Kundendienst rufen. Da kommt selten etwas Gutes bei raus. Man hat unter Umständen mehr Ärger, als wenn man was Neues kauft.

In Catrons Hirn

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 327 – »Festung der Loower« von Marie Erikson und Michael Tinnefeld

Lia Tifflor leidet nicht nur an den Folgen eines kalten Entzugs, sondern wird zudem in Ereignisse verwickelt, welche die Crew der BASIS vor große Herausforderungen stellt. So bergen sie ein Artefakt, dass mit einer patrouillierenden Dragonfly kollidierte. Aus ihm schält sich ein Labori und greift die Ärztin und Douc Langur an. Das so gut wie unbezwingbare Wesen kann nur durch das Eingreifen einer Schwester der Tiefe gestoppt und vernichtet werden. Die Schwester der Tiefe – Aveen ter Lomaar – ist zu Tifflors Schutz gekommen, da die Ärztin offensichtlich etwas in sich trägt, was für die Schwestern wichtig ist.
Derweil dringt die Gruppe um Perry Rhodan auf Monol in die Festung der Loower ein, um zu den neun Stammzellen von Catron vorzustoßen. Überraschenderweise treffen sie dort auf eine Gruppe Loower, die schon lange versuchen Catron zu zerstören. Sie offenbaren Rhodan ihren Plan das Neuronat zu zersplittern. Doch da greifen die Schwestern der Tiefe ein, um die Stammzellen zu stehlen. Die Loower und die Menschen versuchen es zu verhindern. Es gelingt ihnen mit vereinten Kräften die Schwestern in die Flucht zu schlagen, aber zwei Stammzellen werden beschädigt. Die Loower bitten Pankha-Skrin um Hilfe, doch der Quellmeister verschwindet. Perry Rhodan scheint nun der Einzige zu sein, der das drohende Unheil noch verhindern kann.

Zuerst habe ich gedacht: wie soll ich so viel Handlung sinnvoll zusammenfassen? Weil in dem Roman unheimlich viel passiert. Dann habe ich aber gemerkt, dass es gar nicht so viel Handlung ist, sondern nur sehr viel Umschreibung.

So geraten Perry Rhodan und seine Mitstreiter auf ihrem Weg durch die Festung in allerlei gefährliche Situationen und müssen Rätsel lösen, um letztendlich bis zu Catrons-Stammzellen vorzudringen. Der Loower Pankha-Skrin ist zwar eine Hilfe, aber Rhodan weiß nach wie vor nicht, ob sie dem Quellmeister vertrauen können. Die vielen Horror-Elemente und die Actionszenen sind mir in diesem Fall fast ein wenig zu viel. Vor allem der Mausbiber kann einem leidtun, denn die »quält Gucky«-Momente, nehmen am Anfang des Romans viel Platz ein. Ich hätte mir etwas mehr Ruhe und dafür mehr tiefere Erläuterungen gewünscht.

Nicht weniger actionlastig war der Handlungsstrang um Lia Tifflor. Die Arme ist durch ihre Sucht ohnehin schon gequält genug, da muss sie auch noch an einer Außenmission teilnehmen, auf der sie von einer Art Roboter angegriffen und »ausgelesen« wird. Später auf der Krankenstation wird sie in einen Kampf mit einem Labori verwickelt. Und weil das alles noch nicht reicht, wird sie von einer insektoiden Schwester der Tiefe entführt und verliert dabei beinahe ihr Gehirn. Spätestens an der Stelle war es bei mir mit der Glaubwürdigkeit vorbei. Das liegt in dem Fall aber nicht am Autor, sondern an der schrägen Staffelhandlung, die inzwischen jegliche Bodenhaftung verloren hat. Ich vermute, dass dieser Handlungsstrang von Michael Tinnefeld stammt. Der Psychologe ist geradezu prädestiniert, um einen so zerrissenen Charakter wie Lia Tifflor zu beschreiben. Es gelingt ihm sehr gut, die Ängste und verschiedenen emotionalen Zustände der Ärztin den Lesern näher zu bringen. Sein Stil ist flüssig und man spürt die Mühe, die er in jeden Satz gesteckt hat.

Dennoch leidet der Roman in weiten Teilen daran, dass beide Handlungsebenen zu viel Action und zu viel Personal enthalten. Ich habe beim Lesen mehrfach den Anschluss verloren und musste zurückblättern, weil ich nicht mehr wusste, wer jetzt was wann gemacht hat. Ich denke, dass beide Autoren hochmotiviert waren und möglichst viel in den Roman hineinstecken wollten. Doch manchmal schadet ein Zuviel des Guten, dann ist weniger einfach mehr.

Von den vielen glücklichen Zufällen und Schicksalsfügungen will ich gar nicht anfangen. Mich verwundert, dass die Loower Perry Rhodan so viel Vertrauen entgegenbringen, weil sie ihn sofort und ohne weitere Überprüfung in ihre Pläne einweihen und das nur, weil er ein Quellhäuschen trägt, dass durch einen Loowerbiss entstanden ist. Das Gleiche gilt für Lia Tifflor, die mit Aveen ter Lomaar – einer Schwester der Tiefe – medizinische Forschungsdaten austauscht, obwohl diese kurz zuvor noch Lias Gehirn extrahieren wollte. Bei aller Liebe, aber das ist mir alles ein wenig zu weit hergeholt. Hier konzentrieren sich meiner Meinung nach, die Exposéautoren wieder mal mehr auf die Vorbereitung der kommenden Staffel, anstatt die Handlung um Catron erst einmal sinnvoll aufzulösen. Das mag ja alles miteinander irgendwie zu tun haben, aber bei so viel Komplexität wird es irgendwann unübersichtlich.

»Festung der Loower« ist der solide Debutroman von Michael Tinnefeld und sein Einstieg in die NEO-Serie sowie eine große Spielwiese für Horrorspezialistin Marie Erikson.

Zwei Romane in einem

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 326 – »Expedition Monol« von Ruben Wickenhäuser

Perry Rhodan hat endlich ein Ziel. Nur im Zentrum von M 87 auf Monol können die Menschen dem Neuronat Catron entgegentreten und mit Hilfe einer Catron-Ader in die Milchstraße zurückkehren. Doch von Monol geht eine parapsychische Strahlung aus, die eine Annäherung verhindert.
Eric Leyden und Geoffry Abel Waringer tüfteln an einer Lösung, die sie im Libraschirm der SOL finden. Der könnte mit ein paar Modifikationen die Menschen vor der Strahlung schützen. Aber für die gefährliche Mission nach Monol muss das Raumschiff evakuiert werden. Fünfzehntausend Solaner müssen ihre Heimat verlassen ohne eine Garantie, zurückkehren zu können. Die meisten leben dort seit Generationen und sind nicht willig ihre Heimat so einfach aufzugeben.
Das Unmögliche gelingt, Perry Rhodan und die Schiffsführung der Großen Alten können die Solaner überzeugen. Mit einer Rumpfbesatzung fliegt die SOL nach Monol. Doch die Welt von Catron ist mehrfach gesichert. Spätestens an den Waffenplattformen scheitern die Terraner. Da bekommen sie unerwarteterweise Hilfe von dem Loower Pankha-Skrin. Das Loowerkind hatte Perry Rhodan einst gebissen. Nun erwachsen, revanchiert er sich und bringt Rhodan, zusammen mit Thora, Gucky, Icho Tolot sowie Omar Hawk und seinem Okrill Watson nach Monol. Die SOL bleibt in sicherer Entfernung zurück.
Nach ihrem Absturz auf Monol erleben die sechs gefährliche Situationen, die sich zwar schnell als Simulation entpuppen, aber dennoch tödlich sein könnten. Sie stoßen auf eine Spähre in der Perry und Thoras Tochter Nathalie gefangen gehalten wird. Mit Hilfe von Pankhra-Skrin können sie die altersschwache Schwester der Tiefe befreien und sich ihrem finalen Ziel einer neuneckigen Festung nähern.

Es stecken eigentlich zwei Romane in diesem NEO und die könnten nicht unterschiedlicher sein. Im ersten schildert der Autor die Evakuierung der SOL mit all ihren Schwierigkeiten. Dafür wählt er die Perspektive der Ärztin Lia Tifflor, die sich nur noch mit Aufputschmitteln aufrecht hält. Das ist sehr gefühlsbetont und vor allem nachvollziehbar geschildert. Dass aber letztendlich nur das Charisma von Perry Rhodan, die Aufständigen befriedet, sei dahingestellt. Wie realistisch das ist, vermag ich nicht einschätzen. Die Handlung hat mir aber auf Grund ihrer Bodenständigkeit gut gefallen.

Entgegen dieser eher realistischen Geschichte schwenkt die zweite Hälfte des Roman komplett ins Phantastische ab. Monol ist jene Welt, auf die es Perry Rhodans Gehirn am Ende seiner Odyssee verschlagen hatte und auf der er ein Fantasy-Abenteuer erlebt hatte. Dasselbe passiert nun mit den Teilnehmern des »Außenteams«. Da wird jeder mit Kreaturen aus seiner eigenen Phantasie konfrontiert, inkl. Watson, der ein Okrillweibchen gegen Hawk verteidigt.

Interessant wird es, als man auf Nathalie trifft und so nach und nach die Zusammenhänge erfährt. So waren es die Schwestern der Tiefe, die Rhodans Gehirn entführten, um es in Catron zu implantieren. Sie erhofften sich damit die Kontrolle über das Neuronat. Doch Catron leitete das Gehirn um, weshalb Rhodan in Naupaum landete. Das klingt für mich zumindest einigermaßen nachvollziehbar, wobei mich die Rolle Perry Rhodans – als Übermächtigen – dann doch ein wenig stört. Wieso soll ausgerechnet sein Gehirn Catron schaden? Roi Danton wurde zumindest dafür konditioniert. Rhodan ist doch nur ein Zeitträger.

Nett waren die vielen Bezüge zu vorangegangenen Staffeln, die ich teils nur noch schwach in Erinnerung hatte. Da wird der ein oder andere Neuleser fragend die Stirn gerunzelt haben, aber sie verleihen der Serie einen inneren Zusammenhang.

Nun ist Familie Rhodan da Zoltral wieder vereint. Und jetzt? Da erwarte ich noch ein bisschen mehr, als das, was mir bisher gezeigt wurde. Und kann mir bitte endlich mal jemand erklären, was denn nun eine Dyade ist. Herausheben möchte ich an dieser Stelle das exzellente Titelbild, das Thora mit ihrer Tochter Nathalie zeigt.

Alles in allem ist »Expedition Monol« ein unterhaltsamer und kurzweilig Roman, der neben Science Fiction viel Sozial Fiction enthält und daher verschiedene Leserschichten gleichzeitig anzusprechen vermag.

Flachgelegt

Der Kirschbaum im Hof mit goldenen und metallicblauen Eiern.

Bevor ich wieder sorgenvolle E-Mails bekomme, warum sich hier so lange nichts rührt: Ich lebe noch, auch wenn ich noch etwas angeschlagen bin.

Aber von vorn. Wir waren über Ostern bei meinen Eltern in Thüringen. Es war wieder einmal stressig, so wie immer, wenn man wenig Zeit hat, um viele Dinge zu erledigen. Die Hinfahrt war mit sieben Stunden auch reichlich lang. Da waren uns diverse Umleitungen, Baustellen und vor allem LKWs auf der Autobahn im Weg. Mein Mann fährt nicht mehr mit der Bahn, eine nachvollziehbare Reaktion auf das Chaos aus den letzten Jahren.

Angekommen, herrschte in der Küche meiner Mutter das totale Chaos. Der Gasherd war kaputt gegangen und der Monteur war noch am Arbeiten (eine Geschichte, die ich mal separat erzählen muss). Deshalb hatte sie kein Mittagessen kochen können. Jetzt bekomme mal halb Zwei nachmittags in der Saalfelder Innenstadt noch etwas Anständiges zu essen. Am Ende gab es es Indisch, das sogar meiner Mutter geschmeckt hat. Anschließend fuhren wir erst mit meinem Vater zum Sanitätshaus, um seinen Rollator abzuholen und danach einkaufen. Den Elektriker musste ich auch rufen, weil nach dem Herdeinbau das Licht im Flur und auf der Treppe nicht mehr ging. Der kam aber erst diese Woche Mittwoch.

Karfreitag waren wir mit den Nachbarn zum Essen und anschließend im Wochenendhaus. Da legte schon der Saharastaub los. In der Nacht bekam ich plötzlich Durchfall, der sich aber morgens wieder beruhigt hatte. Ich nahm an, dass ich etwas Falsches zum Abendbrot gegessen hatte. Es sollte sich aber als etwas anderes herausstellen.

Samstag früh beim Einkauf der restlichen Sachen waren es 22 Grad, dann wurde es immer trüber und trüber, die Wolken zogen sich zusammen und mittags hatte es sich auf 18 Grad abgekühlt, die Berge versanken in gelblichem Dunst. Wir kochten, ich machte eine Rhabarbertorte, nachdem ich Freitag schon einen Schweizer Rüblikuchen gebacken hatte. Wir gingen nachmittags spazieren, was wegen des Wetters aber nicht so schön war, wie erhofft.

Sonntagvormittag wurde wieder gekocht und ich kümmerte mich um allerlei Papierkram von meinen Eltern. Ich bin ja froh, dass das mit der Pflegestufe endlich erledigt ist. Einen Pflegedienst habe ich aber immer noch nicht auftreiben können. Dafür kommt am 15.4. jemand vorbei und macht uns ein Angebot für einen Treppenlift. Aber bei den ganzen Anträgen und Bescheinigungen blicke teilweise ich schon nicht durch. Wie soll das ein über Achtzigjähriger begreifen? Nachmittags war Arbeitseinsatz im Wochenendhaus angesagt. Ich bin kein Freund von Gartenarbeit. Aber so kamen meine Eltern wenigstens mal raus, auch wenn sie nicht mehr viel tun können.

Osterbaum mit Katze

Am Montagmorgen sind wir gleich nach dem Frühstück zur Rückreise aufgebrochen. Zum einen um der Hauptreisewelle zu entgehen und natürlich dem Gedränge an den Ladesäulen. Das ist ein zunehmendes Problem, vor allem weil viele Anbieter die Preise für die Kilowattstunde so extrem angehoben haben, das kaum ein E-Autofahrer noch bei ihnen lädt. In Greding unserem bevorzugten Ladestopp, ging mal wieder der zweite Ladepunkt nicht (inzwischen schon seit mindestens vier Monaten) also sind wir bis Langenbruck gefahren, da stehen sechs neue Ladesäulen zwischen einem Burger King und einem McDonalds. Auf der Fahrt fühlte ich mich schon müde und bin auch ein paar mal fest eingeschlafen, schob es aber auf die Erschöpfung vom Wochenende.

Am Dienstag sind wir beide wieder auf Arbeit gegangen, aber am Nachmittag fühlte ich mich dann irgendwie komisch. Das Mittagessen lag mir im Magen, und ich bekam starke Gliederschmerzen. Zu Hause übergab ich mich mehrfach, fror, legte ich mich ins Bett und stand bis morgens nicht mehr auf. Ich hatte sogar erhöhte Temperatur, nicht viel, aber da ich nie Fieber bekomme, reicht das schon, um mich auszuknocken. In meinem Bauch rumorte es, ich fühlte mich hundeelend und rannte alle halbe Stunde auf die Toilette. Ich rief bei unserer Hausärztin an und ließ mich für den Rest der Woche krankschreiben. Zum Glück geht das bei ihr telefonisch, ohne, dass man vorbeikommen muss. Das hätte ich an dem Tag körperlich auch nicht geschafft.

Den kompletten Mittwoch verbrachte ich im Bett, tatsächlich habe ich die meiste Zeit geschlafen, weil ich nicht mal ein Buch halten konnte. Mein Mann brachte mir Kamillen- und Pfefferminztee vom Einkaufen mit. Den trank ich, aber essen konnte ich nichts, weil mir schon der Tee im Magen Schmerzen bereitete. Donnerstag ging es etwas besser, der Durchfall kam nicht mehr stündlich, sondern nur noch hin und wieder. Aber ich fühlte mich schlapp und hatte Rückenschmerzen vom vielen Liegen. Ich zog mich also auf die Couch im Wohnzimmer zurück und las den NEO 326 in einem Rutsch weg. Mittags machte ich mir eine Hühnerbrühe und aß ein bisschen Zwieback. Abends blieb ich sogar für zwei Episoden Deep Space Nine auf der Couch sitzen.

Heute ist der erste Tag, an dem ich mich einigermaßen wieder normal fühle. Mir tut zwar immer noch der Rücken weh, und ich bin etwas kraftlos, aber ich habe zumindest Mittags wieder etwas Kartoffel mit Quark gegessen und nicht nur Kamillentee und Brühe getrunken. Außerdem habe ich ein paar Dinge am Computer erledigen müssen.

Ganz ehrlich, so ein Magen-Darm-Infekt wünscht man seinem ärgsten Feind nicht. So schlimm wie dieses Mal hat es mich zuletzt vor vielleicht zwanzig Jahren erwischt. Es war auch das erste mal seit zwölf Jahren, dass ich mich übergeben musste.

Übrigens meine Mutter hatte es inzwischen auch, aber nicht so schlimm. Zum Glück.

Interdimensionaler Thriller

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 325 – »Die Dimensionsfalle« von Lucy Guth

Der Kartanin Oogh at Tarkan plant zusammen mit Icho Tolot und Weidenburn die Rettung der SOL und der NARGA PUUR aus der Dimensionsfalle im Ardustaar-System. Die dort beheimateten Kartanin sind extrem skeptisch und es dauert bis sie der BASIS die Erlaubnis geben, in ihr System einzufliegen. Voraussetzung, sie dürfen die auf der BASIS stationierte Flotte nicht ausschleusen, was eine Evakuierung des Schiffes im Notfall unmöglich macht. Denn es ist noch nicht sicher, ob die Befreiungsaktion gelingt und welche Gefahren dabei auftreten.
Icho Tolot dringt mit der DOLAN in die dimensionale Verwerfung vor. An Bord sind Perry Rhodan, Oogh at Tarkan, Omar Hawk sein Okrill Watson und Douc Langur. Die letzteren beiden können mittels eines Verbindungstunnels der DOLAN auf die SOL überwechseln, während Tarkan auf die NARGA PUUR zurückkehrt.
Mit Hilfe des Tesserakts der BASIS sollen die Schiffe in den Normalraum zurückgebracht werden. Das gelingt nicht ohne Schwierigkeiten. Unteranderem werden viele Passagiere auf der SOL und der NARGA PUUR verletzt und getötet, unteranderem Oogh at Tarkan. Am Ende geht dem Tesserakt die Energie aus und die BASIS droht von der rematerialisierenden NARGA PUUR zerstört zu werden.
Aber auch die Kartanin im Ardustaar-System beobachten das Geschehen kritisch. Es ist der Weitsicht von Shu-Han H’ay (die im übrigen Dao Lin H’ays Mutter ist) zu verdanken, dass es nicht zu Kampfhandlungen kommt und die Kartanin sich um die Opfer auf der NARGA PUUR kümmern.
Am Ende ist der Tesserakt der BASIS erloschen, der Rückweg in die Milchstraße aus eigener Kraft nicht mehr möglich. Die SOL und die BASIS scheinen endgültig in M 87 gestrandet, bis Icho Tolot die Idee hat, die von Monol ausgehende Catron-Ader für die Rückreise zu nutzen. 

Ha! Kurz vorm Ende der Geschichte eröffnet Sam Breiskoll seinem Sohn Bjo wer seine Mutter ist – es ist Dao Lin H’ay. Ich hab’s ja gewusst. Den Gedanken hegte ich schon lange. Vielleicht bekommen wir die Geschichte auch irgendwann mal erzählt. Ansonsten war der Roman etwas … nun ja … nichts für technikscheue Leser. Das war zwar spannend aber bisweilen schon grenzwertig und ich bin mir sicher, hätte Rainer Schorm diesen Roman geschrieben, wäre es wahrscheinlich noch komplizierter geworden.

In dieser Hinsicht bin ich froh, das Lucy Guth den Roman verfasst hat, so kam die charakterliche Seite der Figuren nicht zu kurz. Die Geschichten auf der BASIS mit der zweiten Pilotin Tonie Despieux und auf der SOL mit Donna Stetson, Douc Langur und SENECA haben mir gut gefallen, ebenfalls Icho Tolots »Kampf« mit den Energien auf der DOLAN. Am besten gefiel mir aber die Darstellung von Shu-Han H’ay und der Gesellschaft der Kartanin, ihre Skepsis und ihre Bewegründe. Die Katzenvergleiche waren amüsant zu lesen und man konnte sich die Charaktere richtig gut vorstellen.

Es gab aber auch ein paar Handlungsteile, die mir nicht ganz schlüssig erscheinen. Warum stehen die Kartanin nicht unter der Knute der Konstrukteure des Zentrums? Warum scheint sich Catrons Strahlung in diesem System nicht auszuwirken? Die Spezies erscheint mir fast zu friedlich. Außerdem klang die Geschichte rund um die Rettung etwas sehr konstruiert. Da fragt man sich, wenn es so einfach ist, warum hat das bisher noch keiner versucht. Was die zeitlichen Abläufe und Verschiebungen auf den beiden in der Dimensionsfalte gefangenen Schiffen angeht, so hab ich das irgendwann ausgeblendet, weil ich es nicht mehr nachvollziehen konnte.

Zumindest fliegt man jetzt endlich nach Monol (Dank Icho Tolot weiß man ja jetzt wo es ist.) So richtig zielstrebig erscheint mir die Mission der BASIS in M 87 aber von Anfang an nicht. Was hat Perry Rhodan eigentlich in M 87 vor? So richtig klar ist ihm das wohl selbst nicht. Wir werden sehen, wie sich das entwickelt.

»Die Dimensionsfalle« ist ein sehr spannender Roman mit einem sehr komplexen technischen Hintergrund den Lucy Guth aber mit viel Humor und Einfühlungsvermögen für ihre Figuren gut zu überspielen weiß.

Motorradgeschichte

Mein Vater hat als junger Mann zusammen mit dem Mann seiner Cousine ein Motorrad aus Ersatzteilen zusammengebaut. Das war in den 50er Jahren im Osten Deutschlands ein echt langwieriges und schwieriges Unterfangen. Er fuhr damit bis er den PKW-Führerschein machte und sich ein Auto kaufte. Das Motorrad stand viele Jahrzehnte im ehemaligen Kuhstall in unserem Haus in Saalfeld. Einmal im Jahr hat er es herausgeholt und angetreten, damit fahren habe ich ihn aber nie gesehen. Vor ein paar Jahren hat er es schließlich an einen jungen Mann verkauft. Der hat es restauriert und wieder hergerichtet.

Im Januar bekam mein Vater Besuch vom Redakteur der Motorradzeitschrift »79oktan«. Der hat ihn zu der Geschichte um das Motorrad befragt. Ich habe dann noch ein paar Fotos rausgesucht, die ich irgendwann mal digitalisiert habe. Eines hatte aber zu wenig Auflösung. Ich wusste aber wo das Originalbild liegt, also kam der Redakteur nochmal vorbei und hat es neu digitalisiert.

Vergangene Woche erschien nun das Magazin mit dem Artikel. Ich bin echt beeindruckt, was die Herausgeber der  »79Oktan« aus der Geschichte und den Fotos gemacht haben. Auf der Homepage kann man sich eine Leseprobe des Hefts ansehen. Daraus habe ich die nebenstehenden Seiten entnommen. Das Bild zeigt meine Mutter auf dem damals neuen Motorrad. Das Originalbild war schwarzweiß, im Querformat und etwas größer als eine Briefmarke. Alle Achtung vor dem Grafiker oder der Grafikerin, dass sie das so professionell aufbereitet haben.

Dort Text dazu ist schön geschrieben und meine Eltern haben sich sehr darüber gefreut. Das ist umso wichtiger, weil es beiden momentan nicht so gut geht.

Kamihimo Konstrukte

Auch wenn ich momentan viel um die Ohren habe, tüftle ich weiterhin an diversen Kamihimo-Flechtwerk. Zwei ungewöhnliche Stücke möchte ich heute hier vorstellen.

Das erste ist ein Körbchen, dass man an die Wand hängen und mit Blumen schmücken kann. Es sieht einfach aus, basiert aber auf einer komplizierten Konstruktion. Zuerst macht man das Gestell, in dem man ein langes Band zu einem Ring zusammenklebt. Davon braucht man zwei Stück, einer davon wird zur Hälfte mit Band umwickelt, das wird später der Henkel.

Die zwei Ringe werden anschließend miteinander verbunden. Danach werden Stützstränge eingezogen, was am schwierigsten ist, da man genau arbeiten muss und die Teile auch halten müssen. Zum Schluss wird alles miteinander verflochten. Wobei ich den Fehler gemacht und die Streifen zu fest angezogen habe, daher hat sich das Ganze verformt. Es ist also nicht perfekt gleichmäßig geworden, da muss ich noch üben.

Die beiden Schalen sind ebenfalls auf ungewöhnliche Weise entstanden. Hier wird der Boden aus zwei entgegengesetzten Schichten Kamihimo-Band hergestellt, das miteinander verklebt und anschließend ausgeschnitten wird. Danach werden die Bänder nach einem vorgegebenen Muster kreisförmig um den Boden herum aufgefächert, eine Schicht unten und eine zweite oben.

Und jetzt kommt das Kniffligste: Beide Schichten müssen ineinander verflochten werden und zwar so, dass der Boden umschlossen wird und ein Muster entsteht. Beim ersten Körbchen habe ich ewig lang tüfteln müssen, bis ich das hinbekommen habe. Beim zweiten Körbchen ging’s schon besser. Der Rand wird mit zusätzlichem Band stabilisiert und mit einfädiger Kamihimo-Schnur umwickelt. Bei dem weißen Körbchen habe ich das variiert und eine geflochtene Schnur eingesetzt.

Hier die übrigen Fotos:

Und sie bewegt sich doch …

Selfie am Hauptbahnhof in Hannover

Bahnstreik! Das Wort hat mich letzte Woche echt getroffen. Es stand nicht weniger als meine Teilnahme an dem Schreibseminar auf dem Spiel. Ich hätte mich wirklich, wirklich geärgert, wenn das nicht geklappt hätte. Allerdings war ich fest entschlossen. Die Deutsche Bahn würde mich nicht aufhalten und wenn ich per Anhalter oder zu Fuß nach Wolfenbüttel aufgebrochen wäre.

Letztendlich war alles überhaupt nicht schlimm, weil wir unverschämtes Glück hatten. Mit wir meine ich Mark Kammerbauer und ich. Der Landshuter wollte auch zum Seminar und wir hatten vereinbart, dass wir gemeinsam mit dem Zug fahren könnten.

Meine Fahrkarte hatte ich gleich nach der Zusage zum Seminar gekauft direkt über einen Link der Bundesakademie. In Kooperation mit der Deutschen Bahn kann man nämlich veranstaltungsgebundene Zugtickets kaufen, was deutliches Sparpotential beinhaltet. Zudem sind die Tickets auch als Flextickets erhältlich. Da habe ich gleich zugeschlagen, weil man auf einer solchen Strecke damit doch flexibler ist. Ich schlug Mark vor, am besten gleich die Platzkarten zu buchen, weil die Züge erfahrungsgemäß, besonders am Sonntagnachmittag voll sein würden. Aber irgendwie funktionierte das nicht. Zu der Verbindung, auf die wir uns geeinigt hatten, konnte man keine Platzkarten buchen. Das ging ein paar Tage so, bis die Verbindung überhaupt nicht mehr angezeigt wurde. Irgendwo gab es wohl eine kurzfristige Baustelle und die Verbindung fiel aus. Letztendlich blieb pro Hin- und Rückfahrt nur noch eine einzige Verbindung übrig. Als ich die Platzkarten buchte, waren die ICEs schon zu zwei Drittel ausgebucht. Der Wahnsinn!

Am Montag den 4. März bekam ich eine E-Mail von der Bundesakademie, in der man mich über den Bahnstreik informierte und anbot, Kontakt zu den anderen Teilnehmern herzustellen, um eventuelle Fahrgemeinschaften zu bilden. Ich war ernüchtert. Sollte das Seminar für mich am Ende unerreichbar werden? Ich hielt den Fahrplan im Auge, denn wie von den anderen Streiks bekannt, würde es einen Notfahrplan geben. Ich war mir sicher (bzw. redete ich mir das ein), ich würde schon irgendwie nach Wolfenbüttel kommen. Nach und nach wurden alle Züge im normalen Fahrplan storniert. Nur der nicht, für den wir Platzkarten hatten. Das blieb bis zum Tag der Reise so.

Und wo Mark schon einen Tag früher nach München fahren musste, klappte meine Anreise in die Bayrische Landeshauptstadt am Freitag ganz normal. Der Bayrischen Regiobahn (BRB) sei Dank, die streikten nämlich nicht. Ich war extra einen Zug früher gefahren, um keinen Stress beim Umsteigen zu haben. Als ich ankam, wartete mein Begleiter schon auf mich und wir gingen erst einmal frühstücken. Im Zug hatten wir dank der Platzkarten sofort unsere Sitzplätze, denn der Zug wurde von Haltestelle zu Haltestelle voller. Einmal mussten die Leute sogar aus den vorderen Abteilen nach hinten umziehen, damit wir weiterfahren konnten. Einziges Problem, unser geplanter Anschlusszug von Hannover nach Braunschweig fuhr nicht. Wir nahmen einen Zug später (ebenfalls eine Privatbahn) und kamen bis nach Braunschweig. Dort hatte ich im Voraus organisiert, dass uns eine weitere Teilnehmerin, die in Braunschweig wohnte, mit dem Auto abholte und mit nach Wolfenbüttel nahm. Was auch wunderbar klappte.

Vor der Rückfahrt war es etwas hektisch. Nach dem Seminarende bis zur Abfahrt unseres Zuges blieb nicht viel Zeit. Ich glaube, ich habe noch nie mein Mittagessen so reingeschlungen, wie am Sonntagmittag. Wir kamen aber pünktlich zum Bahnhof und die Verbindung bis Hannover klappte hervorragend. Ab Hannover ging es genauso problemlos weiter. Wir hatten zwischenzeitlich zwar etwas Verspätung und ich sah meinen Anschlusszug in München schon davonfahren, aber beim nächsten Halt waren zehn Minuten Aufenthalt eingeplant, so das wir am Ende überpünktlich in München waren. Erst zwei Stationen vor meinem endgültigen Ziel musste die BRB an einer Baustelle warten und ich kam mit mehr als zehn Minuten gegen halb zehn Abends an.

Ich finde, dass die GDL allen voran ihr Vorsitzender sich ein bisschen mehr zurücknehmen könnten, die Deutschen Bahn hatte ihnen ja einen Vorschlag unterbreitet. Letztendlich wird der Arbeitskampf auf dem Rücken der Kleinen ausgetragen, den Pendlern und den Menschen, die nicht mit dem Auto fahren können oder wollen. Andererseits muss man auch sagen: eine 35-Stunden-Woche im Schichtdienst hatte ich schon 1993. Wir scheinen da nicht sehr weit vorangekommen zu sein.

Drei tolle Tage in Wolfenbüttel

So langsam legt sich die Euphorie, der Herzschlag beruhigt sich, das Kribbeln in Armen und Beinen verebbt. Ich bin wieder zurück zu Hause und entgegen aller Erwartungen nicht ins tiefe Loch des Seminar-Blues gefallen. Vielleicht auch weil ich heute morgen gleich mal Arbeit für die PRFZ erledigen musste.

Nach fünf Jahren Pause nahm ich am Wochenende wieder an einem Schreibseminar an der Bundesakademie für kulturelle Bildung (BA) in Wolfenbüttel teil. Und irgendwie war es dieses mal etwas Besonderes, ohne das ich sagen kann, woran es lag. Vielleicht weil ich so lange nicht gewesen bin oder weil ich fast zwei Drittel der Teilnehmer schon kannte oder weil es das erste Seminar von Olaf Brill als Dozent an der BA war. Vielleicht lag es aber auch daran, dass das Niveau so hoch war und jeder Teilnehmer während des Seminars nochmal über sich hinausgewachsen ist. Egal, was es auch gewesen sein mag, es war eine bereichernde Erfahrung, die ich jedem gönne, der sich irgendwie mit Schreiben beschäftigt.

(B)olaf, Klaus und (K)olaf

Neben allerlei Theorie bekam ich auch praktische Dinge vermittelt und war überrascht, dass mir sogar bei der Schreibaufgabe am Sonntagvormittag noch etwas eingefallen ist, obwohl ich mich leergeschrieben fühlte. Die beiden Nächte hatten Spuren hinterlassen, jede Nacht (bzw. Morgen) erst nach zwei Uhr ins Bett zu gehen, bin ich nicht gewohnt. Überraschenderweise fiel es mir nicht so schwer zum Frühstück um acht Uhr wieder frisch auf der Matte zu stehen. Das lag sicher an der Dusche in den schicken Nasszellen der Zimmer im Gästehaus.

Zwischen zwei Olafs, passte immer ein Klaus

Tatsächlich sind die Nächte im Mühlenfoyer der heimliche Höhepunkt der Seminare, bei denen sich die Seminarteilnehmer und Dozenten untereinander austauschen und bei denen man immer etwas Neues erfährt. Bei der hohen Dichte an PERRY RHODAN-Mitarbeitern erhaschte ich die eine oder andere Insider-Information. Ich werde mich aber hüten, etwas darüber preiszugeben. Klaus N. Frick beeindruckte wieder mit seinem schier unglaublichen Wissen über phantastische Literatur und Krachmusik. Olaf Brill brachte seine Erfahrungen als Redakteur und Autor bei PERRY RHODAN ein. Und die PERRY RHODAN-Autorinnen wussten viel über die Abläufe bei NEO und den Miniserien zu erzählen.

Schön war der Spaziergang am Samstagmittag durch Wolfenbüttel zum Restaurant. Die Sonne schien, es fand ein Markt statt und viele Leute waren unterwegs. Leider war die Zeit zu knapp, um sich noch ein bisschen umzusehen, andererseits brauchte ich einen kleinen »Powernap«, sonst wären mir im Seminar die Augen zugefallen.

Mit Mark und Oli vor der Schünemannchen Mühle

Als Autorin nehme ich mit, dass mein eingereichter Text mal wieder zu perfekt war. Es wurde fast nichts daran kritisiert. Was mich immer ein wenig stutzig macht und ich mich frage, ob man mir nicht doch etwas verheimlicht. Olaf Kutzmutz, Leiter des Bereichs Literatur an der BA und Co-Dozent, zitierte in diesem Zusammenhang Andreas Eschbach: »Du brauchst nicht wieder zu kommen, Du kannst es.« Ich hoffe trotzdem, dass er es nicht so ernst gemeint hat und ich mal wieder nach Wolfenbüttel kommen darf.

Mein Dank gilt an dieser Stelle den Organisatoren von der Bundesakademie, den Dozenten und Teilnehmern, insbesondere dem großzügigen Spender der leckeren Süßigkeiten. Mein Leben wurde an diesem Wochenende durch viele schöne Erinnerungen und Begegnungen bereichert. Das ist unbezahlbar!